Benjamin Netanjahu droht «Hamas-Monstern» mit Rache
Die Hamas hat nach Angaben Israels eine unbekannte Tote übergeben. Regierungschef Netanjahu nennt das «grausam und bösartig». Dafür werde die Hamas zahlen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Laut israelischen Angaben hat die Hamas eine falsche Geisel-Leiche zurückgegeben.
- Nun hat sich Premier Benjamin Netanjahu zu diesem Vorfall geäussert.
- Er kritisiert die Terrororganisation scharf und droht ihr mit Rache.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Übergabe einer unbekannten Toten statt der sterblichen Überreste der deutsch-israelischen Geisel Schiri Bibas durch die Hamas als «grausam und bösartig» gegeisselt.
Dafür würden die «Hamas-Monster» zahlen, warnte Netanjahu in einer Videobotschaft. Zugleich sicherte er zu, sich für die Rückkehr aller Geiseln einzusetzen. Die Zukunft der Waffenruhe und die für Samstag geplante Freilassung sechs weiterer Geiseln schien erneut gefährdet.
Leiche der Mutter sollte mit Leichen der Kinder übergeben werden
Die Hamas hatte am Donnerstag die sterblichen Überreste von vier Menschen übergeben, bei denen es sich nach ihren Angaben um Schiri, ihre beiden kleinen Söhne Ariel und Kfir sowie den 84-jährigen Oded Lifschitz handeln sollte.
Israel teilte jedoch mit, eine forensische Untersuchung habe ergeben, dass es sich bei der Frauenleiche nicht um Schiri oder eine andere israelische Geisel handele. Alle vier waren bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 auf Israel verschleppt worden.
Das Forum der Geisel-Angehörigen äusserte sich entsetzt über die Nachricht. «Der Welt sagen wir: Schaut nicht weg. In der Hölle der Hamas in Gaza befinden sich 70 weitere unserer Kinder, Brüder, Schwestern und Eltern», schrieb die Organisation.
Es müsse nun mit «Klugheit und Dringlichkeit» gegen diese eklatanten Verstösse vorgegangen werden, dabei aber «jeder Schritt mit grosser Verantwortung» unternommen werden, um die sichere Rückkehr aller Geiseln zu gewährleisten, forderte das Forum.
Hamas räumt möglichen Irrtum ein
Die islamistische Hamas spricht von einem möglichen Versehen, nachdem sie eine unbekannte Tote statt der sterblichen Überreste der israelischen Gaza-Geisel Schiri Bibas übergeben hat. «Wir weisen auf die Möglichkeit eines Irrtums oder einer Vermischung von Leichen hin», stand in einer Erklärung der Terrorgruppe.
Nach Darstellung der Hamas ist das eine Folge israelischer Bombardierungen des Ortes, an dem sich die Familie Bibas mit anderen Palästinensern aufhielt. Tatsächlich wurden sie gegen ihren Willen dort festgehalten.
Die Frauenleiche, bei der es sich nach der Ankündigung der Hamas um Schiri handeln sollte, war nach israelischen Angaben eine Unbekannte. «Wir werden diese Behauptungen sehr ernsthaft prüfen und die Ergebnisse bekanntgeben», so die Hamas. Zugleich forderte sie die Rückgabe der Leiche, die am Vortag übergeben worden war.