Hamas übermittelt Geiselnamen an Israel – doch noch Waffenruhe?
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will erst zur Waffenruhe überkehren, wenn die Hamas eine Liste mit den Geiseln veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Netanjahu verzögert Gaza-Waffenruhe wegen einer fehlenden Geiselliste.
- Die Hamas muss die Namen der Geiseln veröffentlichen für die Waffenruhe.
- Israel will 33 Geiseln gegen 1904 Palästinenser austauschen.
Die Hamas soll eine Liste mit den Namen der drei im Laufe des Tages freizulassenden Geiseln an Israel übermittelt haben. Das berichteten der israelische Sender Kan unter Berufung auf Verhandlungskreise sowie die Hamas selbst.
Eine offizielle Bestätigung aus Israel gab es zunächst nicht. Die für 7.30 Uhr geplante Waffenruhe im Gaza-Krieg hat sich verzögert, weil die Liste – anders als vereinbart – zunächst nicht übergeben worden war.
Ob damit die Waffenruhe beginnen kann, war zunächst unklar.
Israels Armee fliegt weiter Angriffe
Die israelische Armee griff angesichts der Verzögerung der geplanten Waffenruhe nach eigenen Angaben weiter Ziele im Gazastreifen an. Artillerie und Luftwaffe hätten eine Reihe von «Terrorzielen» im Norden und zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens attackiert, teilte die Armee am Morgen mit.
Eigentlich hätte um 7.30 Uhr MEZ gemäss einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe beginnen sollen. Sie verzögere sich, weil die Hamas, anders als vereinbart, bislang keine Liste mit den Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelt habe, so die Armee.
Hamas nennt technische Gründe
Die Hamas bekräftige, dass sie zu dem Abkommen stehe. Sie machte «technische Gründe vor Ort» für die Verzögerung bei der Lieferung der Namen verantwortlich. Details dazu nannte sie nicht.
Die Hamas hätte die Geisel-Namen eigentlich bereits am Vortag mitteilen müssen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte am Vorabend noch den zeitlich begrenzten Charakter der Feuerpause.
Die Hamas hätte jedoch eigentlich schon am Samstag die Namen der drei heute von ihr freizulassenden Geiseln mitteilen müssen. Ohne die Namensliste werde man nicht weitermachen können, betonte Netanjahu. Israel werde Verstösse gegen die Einigung nicht dulden.
Während der Waffenruhe sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Unter den Geiseln sind auch Israelis, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. In Israel wird davon ausgegangen, dass 34 der Entführten vermutlich bereits tot sind.