Botschafter der Emirate warnt Israel vor Annexion im Westjordanland
Das Wichtigste in Kürze
- Israel scheint eine Annexion des Westjordanlands im Sinne zu haben.
- Der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate warnt nun davor.
Der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in den USA hat Israel vor der Umsetzung seiner Annexionspläne im Westjordanland gewarnt. Annexion sei die illegale Besitzergreifung von palästinensischem Land, schrieb Jusif al-Utaiba in einem Beitrag für die Zeitung «Yedioth Ahronot» (Freitag).
Risiken für die Normalisierung
Ein solcher einseitiger Schritt werde Gewalt entfachen und Extremisten ermuntern. Er werde «Schockwellen durch die Region» senden, insbesondere nach Jordanien, dessen Stabilität der gesamten Region zugute komme.
In einem über einen Twitter-Account des VAE-Aussenministeriums verbreiteten Video sagte al-Utaiba zudem: «Wir wollten direkt zu den Israelis sprechen.» Eine Annexionsentscheidung könnte die gewachsene Akzeptanz und die geringer gewordene Feindseligkeit der Menschen gegenüber Israel schwächen.
Er warnte vor Risiken für die Normalisierung des Verhältnisses von Israel zu arabischen Ländern. Und er warnt auch vor einer eingeschränkten politischen Blickweise, die nur auf die heimische Lage gerichtet sei.
Das Vorgehen des Botschafters ist ungewöhnlich. Die Emirate pflegen offiziell keine diplomatischen Verbindungen zu Israel, haben aber Berichten zufolge längst heimlich Kontakte geknüpft.
Israels Regierung folgt Plan von Donald Trump
Zuletzt landeten zwei Frachtmaschinen der Fluglinie Emirates in Israel, zu Wochenbeginn sogar erstmals mit offizieller Lackierung. An Bord hatten sie Corona-Hilfsgüter für die Palästinenser. Die Emirate sind ein enger Verbündeter der USA.
Die israelische Regierung stützt sich bei ihrem Annexionsvorhaben auf einen Plan von US-Präsident Donald Trump. Dieser wird von der palästinensischen Seite aber abgelehnt. Einer der grössten Streitpunkte: Der Plan sieht die Annexion von bis zu 30 Prozent des von Israel besetzten Westjordanlands vor.
Ab dem 1. Juli könnten dafür die ersten Schritte eingeleitet werden. Die Palästinenser wollen in dem 1967 von Israel eroberten Westjordanland sowie im Gazastreifen einen unabhängigen Staat gründen. Die Uno stuft diese Gebiete als besetzt ein.