Coronavirus: Spitäler in Brasiliens Städten kurz vor dem Kollaps

Anna Baumert
Anna Baumert

Brasilien,

Brasilien verzeichnet einen neuen Tagesrekord bezüglich der Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Die Spitäler im Land sind am Anschlag.

Coronavirus
Forschende sind wegen der brasilianischen Corona-Variante besorgt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Brasilien haben sich bereits 11,1 Millionen Personen mit dem Coronavirus infiziert.
  • In 15 Hauptstädten sind die Intensivstationen zu 90 Prozent ausgelastet.
  • Präsident Bolsonaro spielt die Pandemie immer wieder herunter.

Die Corona-Situation in Brasilien spitzt sich weiter zu: Am Dienstag stieg die Zahl der Infizierten auf 11,1 Millionen. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete 1972 Tote innerhalb von 24 Stunden. Somit ist das südamerikanische Land mit am stärksten von der Pandemie betroffen. Immer wieder werden neue Tagesrekorde vermeldet.

Coronavirus: Brasiliens Spitäler am Anschlag

Für die Spitäler bedeutet dies eine enorme Belastung. In 15 Hauptstädten, darunter Rio de Janeiro, Brasilia und São Paulo, seien die Intensivstationen zu über 90 Prozent belegt. Dies trifft auch auf 13 Bundesstaaten zu, wie die Nachrichtenagentur «Agência Brasil» unter Berufung auf die Forschungseinrichtung Fiocruz berichtet. In 25 Hauptstädten läge die Auslastung der Intensivbetten bei über 80 Prozent.

Coronavirus
Coronavirus: Kranke werden in einem Spital in Brasilien behandelt. - Keystone

Für die kritische Lage sei auch die brasilianische P1-Variante verantwortlich. Diese Mutation soll aus der Stadt Manaus im Amazonasgebiet stammen. Sie gilt Wissenschaftlern zufolge als ansteckender als die bisherigen Varianten des Coronavirus.

Präsident will keinen Lockdown

Dennoch ist Präsident Jair Bolsonaro gegen einen landesweiten Lockdown. Auch dem Impfen steht er kritisch gegenüber. Immer wieder spielt er die Situation herunter. «Schluss mit dem Gejammere», forderte er kürzlich an einer öffentlichen Veranstaltung.

Bolsonaro
Bolsonaro stösst in der Corona-Krise zunehmend auf Kritik. - AFP/Archiv

«Das grosse Problem ist der Präsident», meint dann auch Epidemiologe Diego Xavier gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Nun haben einige Lokalpolitiker verschärfte Massnahmen ergriffen. So müssen etwa in Rio de Janeiro unter anderem Gastrobetriebe um fünf Uhr abends schliessen.

Auch im Bundesstaat São Paulo wurden schärfere Massnahmen gegen das Coronavirus ergriffen. Fiocruz zufolge wird dort alle zwei Minuten ein Patient ins Spital eingeliefert. Und die Situation dürfte sich so schnell nicht bessern. Diego Xavier prognostiziert: «Viele Leute werden sterben, ohne dass sie in ein Intensivbett kommen.»

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