Das Internet in Nordkorea besteht nur aus 28 Websites
Aufgrund eines technischen Fehlers haben Nutzer sich in Nordkoreas Internet umschauen können. Was sie dort vorgefunden haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch einen Fehler konnten Ausländer erstmals einen Blick auf Nordkoreas Internet werfen.
- Im Reich von Kim Jong-un existieren nur 28 Domains.
- Neben Kochrezepten gibt es da vor allem Propaganda fürs Regime.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat das Internet seines Landes fest im Griff. Ausländische Seiten sind gesperrt.
Die 24 Millionen Bewohner des Landes müssen mit nordkoreanischen Seiten auskommen, sofern sie überhaupt einen Internet-Anschluss haben.
Erst spät zum Internet gekommen
Nordkorea ist erst spät auf den Internet-Zug aufgesprungen. 2004 hat sich das Land für eine eigene, länderspezifische Top-Level-Domain beworben.
Seit Ende 2007 ist die Endung «.kp» offiziell verfügbar.
Da nur wenig über die interne Internet-Infrastruktur von Nordkorea bekannt ist, lässt sich der Umfang nur schwer einschätzen.
Bis jetzt!
Durch einen Fehler in der Konfiguration eines Nameservers konnte nun eine Programmierer-Gruppe auf das Domain-Namen-System (DNS) von Nordkorea zugreifen.
Mitglieder des Projekts TLD Records konnten einen sogenannten Zonentransfer vornehmen und so eine Kopie der DNS-Daten erhalten.
Die Gruppe hat ihre Erkenntnisse auf der Entwicklerplattform Github veröffentlicht. Durch die Daten können Aussenstehende zum bislang ersten und einzigen Mal sehen, wie gross das Internet in Nordkorea tatsächlich ist.
Gerade einmal 28 Domains mit der nordkoreanischen Endung .kp existieren.
Zum Vergleich: Es gibt mehr als 2,5 Millionen Schweizer Domains (.ch). Selbst das Action-Spiel «Grand Theft Auto V» hat 86 fiktive Internet-Seiten und damit mehr als Nordkorea.
Kochrezepte, Reisebüro und Propaganda
Auf der Softwareentwicklungs-Plattform Github haben die Programmierer alle 28 .kp-Domains aufgelistet.
Darunter ist unter anderem eine Seite für Kochrezepte. Dazu eine Film-Website, ein Reisebüro, eine Versicherung, die staatliche Fluglinie, die Seite einer Universität und Nachrichten-Portale.
Letztere machen – selbstverständlich – mächtig Propaganda für Kim Jong-uns Regime.
Einige der 28 Domains sind ohne eine nordkoreanische IP-Adresse gar nicht aufrufbar oder werden nur für interne Zwecke genutzt.
Trotzdem geben die Seiten einen einzigartigen Einblick in das Internet in Nordkorea. Auch online ist die Propaganda des Kim-Jong-Un-Regimes allgegenwärtig. Er herrscht also auch im Internet mit eiserner Faust.