Bei den Protesten gegen Führung und Klerus im Iran gibt es immer mehr Tote. Präsident Ruhani räumt «Mängel» im politischen System ein. Stimmen aus dem Ausland fordern eine Garantie der freien Meinungsäusserung in der islamischen Republik.

Die Unruhen im Iran fordern immer mehr Todesopfer. Bei den Protesten kamen bisher mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Präsident Hassan Ruhani räumte ein, dass die Regierung die Lage nicht mehr völlig kontrolliere. Die USA und Israel unterstützten die Proteste und äusserten ihre Hoffnung auf einen politischen Umsturz in Teheran. Die EU, Grossbritannien und Deutschland appellierten unterdessen an die Regierung des Iran, eine öffentliche Debatte zuzulassen.

Ein toter Polizist, drei weitere verletzt

In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass die Polizei in Dutzenden Städten auf die Demonstranten schiesse. Die Nachrichtenagentur Tasnim meldete, in Nadschafabad sei ein Polizist von einem bewaffneten Demonstranten ermordet worden, drei weitere seien verletzt worden. Nahe Nadschafabad sei zudem eine Polizeiwache von Demonstranten in Brand gesetzt worden.

Bei einer Krisensitzung am Montag im Parlament erklärte Präsident Ruhani, es wäre ein Fehler, die Proteste nur als ausländische Verschwörung einzustufen. «Auch sind die Probleme der Menschen nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern sie fordern auch mehr Freiheiten.» Er kritisierte damit indirekt die Hardliner im Klerus, die seine Reformen blockieren.

Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen.
Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Proteste im Iran werden gewalttätiger. Es gab zudem Hunderte Festnahmen.
  • 13 Menschen sind bereits ums Leben gekommen, darunter ein Polizist.
  • Präsident Ruhani räumte ein, dass die Regierung die Lage nicht mehr völlig kontrolliere.
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