Georgien: Dutzende Verletzte bei Ausschreitungen
Tausende Menschen stehen vor dem Parlament in Georgien. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein. Bei den heftigen Krawallen werden viele Menschen verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Hauptstadt von Georgien sind Proteste vor dem Parlament eskaliert.
- Es wurden dabei 52 Personen verletzt.
- Es wird befürchtet, dass Russland an Einfluss in der Ex-Sowjetrepublik gewinnen könnte.
Aus Furcht vor zunehmenden Einfluss Russlands haben in Georgien Tausende Demonstranten erfolglos versucht, das Parlament in zu stürmen. Dabei wurden in der Nacht zum Freitag nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 52 Personen verletzt: 38 Polizisten und 14 Demonstranten.
Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer
Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte riegelten das Gebäude ab und setzten Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer ein. So gelang es den Demonstranten nicht, in das Parlament einzudringen.
Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Parlamentspräsident Irakli Kobachidse. Hintergrund ist lokalen Medienberichten zufolge der Besuch einer russischen Delegation bei einer Tagung im Plenarsaal. Dabei habe ein Duma-Abgeordneter das Forum zu religiösen und politischen Fragen geleitet und eine Rede gehalten. Daraufhin rief die Opposition zu einer Demonstration auf.
Sie befürchtet, dass Russland an Einfluss in der Ex-Sowjetrepublik gewinnen könnte.
Georgien ist im Streit mit Russland
Das Verhältnis zum Nachbarn Russland ist zerrüttet. 2008 gab es einen kurzen Krieg. Dabei hatte die Südkaukasusrepublik ihre abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien endgültig verloren. Russland erkennt beide trotz internationaler Kritik als unabhängige Staaten an, Georgien dagegen nicht.
Live-Bilder im Fernsehen zeigten am Abend, wie Menschen vor dem Gebäude standen, Absperrungen wegräumten und der Polizei ihre Schutzschilde wegnahmen. Die Menge skandierte anti-russische Parolen.
Das Innenministerium drohte mit einem harten Durchgreifen der Polizei, sollte sich die Lage nicht beruhigen. In der Nacht vertrieb dann ein Grossaufgebot der Sicherheitskräfte die Menschenmenge.
Zu sehen war, wie Protestierende auf Strassen Polizisten attackierten. Etliche Menschen wurden festgenommen. Sanitäter kümmerten sich um Verletzte.