Ecuador bringt Gesetz für Abtreibung nach Vergewaltigung auf den Weg
Das Parlament in Ecuador hat ein Gesetz verabschiedet, dass Abtreibungen nach Vergewaltigung erlaubt. Der streng katholische Präsident muss noch unterschreiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ecuador will Abtreibungen nach Vergewaltigungen erlauben.
- Das Parlament hat das Gesetz mit 75 zu 41 Stimmen verabschiedet.
- Ein erster Vorschlag ist noch gescheitert, der Kompromiss wurde nun angenommen.
In Ecuador hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Abtreibung nach einer Vergewaltigung erlaubt. 75 Abgeordnete stimmten am Donnerstag (Ortszeit) im zweiten Anlauf dafür, 41 dagegen und sieben enthielten sich. Der erste Vorschlag, der vorsah, die Abtreibung im Falle einer Vergewaltigung in allen Fällen bis zur 16. Schwangerschaftswoche zu legalisieren, war noch gescheitert.
«Wir Frauen über 18 Jahren haben uns für die vergewaltigten Mädchen geopfert», sagte die Abgeordnete Johanna Moreira, auf die die Initiative zurückging, über den Kompromiss. Das ecuadorianische Verfassungsgericht hatte im vergangenen Jahr angeordnet, Abtreibungen nach einer Vergewaltigung zu entkriminalisieren.
Das neue Gesetz sieht vor, dass Frauen über 18 Jahren, die vergewaltigt wurden, bis zur zwölften Woche abtreiben können, und Mädchen, Frauen aus ländlichen Gebieten oder indigene Frauen bis zur 18. Woche.
Bisher ist der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt, etwa nach einer Vergewaltigung von Frauen mit einer geistigen Behinderung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter. In anderen Fällen sind Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vorgesehen.
Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso, ein überzeugter Katholik, muss dem Gesetz noch zustimmen. Er hatte sich aber bereit gezeigt, der Entscheidung des Verfassungsgerichts zu folgen.