Emotionales Treffen von Papst mit Gewaltopfern: «Bin euch nahe»
In Kinshasa (DRK) hat Papst Franziskus Opfern brutaler Gewalt aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo sein Mitgefühl bekundet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Opfer erzählten dem Papst, was sie alles erlebt hatten.
- «Eure Tränen sind meine Tränen, euer Schmerz ist mein Schmerz», sagte der Pontifex.
Bei einem emotionalen Treffen in Kinshasa hat Papst Franziskus den Opfern brutaler Gewalt aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo sein Mitgefühl bekundet. «Ich bin euch nahe», sagte das Oberhaupt der Katholiken am Mittwoch, nachdem er die Berichte von vier jungen Leuten gehört hatte, an denen selbst oder an deren Angehörigen furchtbarste Verbrechen begangen worden waren.
«Eure Tränen sind meine Tränen, euer Schmerz ist mein Schmerz», sagte der Papst. Er wolle jeder Frau und jedem Mann, dessen Dorf niedergerannt wurde, jeder vertriebenen Familie, den Überlebenden von sexueller Gewalt sowie jedem verletzten Kind und Erwachsenen sagen: «Ich bin bei euch, ich möchte euch die liebevolle Nähe Gottes bringen. Sein zärtlicher und mitfühlender Blick ruht auf euch.»
Tragische Erlebnisse
Ein Jugendlicher erzählte, dass er mitansehen musste, wie sein Vater von Männern getötet und enthauptet wurde. Auch habe er miterlebt, wie seine Mutter entführt wurde. Eine Teenagerin berichtete, dass sie mit anderen Mädchen von Rebellen entführt und mehr als eineinhalb Jahre lang wie eine Sklavin gehalten und vergewaltigt wurde.
Eine andere Frau sagte, dass sie in einem Flüchtlingslager gelebt habe, das 2022 überfallen wurde. Bei diesem Angriff seien Männer und Frauen auf bestialische Weise umgebracht und zerstückelt worden. Eine Frau erzählte, dass sie und andere aus ihrem Dorf entführt und wie Sklaven gehalten und vergewaltigt wurden. Sie hätten sogar Menschenfleisch essen müssen.
Franziskus sagte, er verurteile im Namen Gottes «die bewaffnete Gewalt, die Massaker, die Vergewaltigungen, die Zerstörung und Besetzung von Dörfern, die Plünderung von Feldern und Viehbeständen, die in der Demokratischen Republik Kongo weiterhin verübt werden».
Als Grund für die Kriege und Gräueltaten erkannte der 86-Jährige «eine unersättliche Gier nach Rohstoffen und Geld», wie er sagte. Dahinter stecke eine Kriegswirtschaft, «die nach Instabilität und Korruption verlangt. Was für ein Skandal und was für eine Heuchelei: Menschen werden vergewaltigt und getötet, während die Geschäfte, die Gewalt und Tod verursachen, weiter gedeihen!»
«Bringt die Waffen zum Schweigen, bereitet dem Krieg ein Ende. Es reicht!», forderte Franziskus. «Keine Bereicherung mehr zum Schaden der Schwächsten, keine Bereicherung mehr mit Ressourcen und Geld, die mit Blut besudelt sind!»