Favelas erreicht: Brasilien wird zum neuen Corona-Epizentrum
Brasilien entwickelt sich zum neuen Coronavirus-Epizentrum. Das Virus breitet sich weiter rasant aus und hat nun auch die Favelas erreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Brasilien zählt mittlerweile 468’338 bestätigte Corona-Fälle und 27’944 Tote.
- Das Virus hat mittlerweile auch die Elendsviertel erreicht.
- Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hält das Virus bloss für eine kleine Grippe.
Südamerika leidet stark unter dem Coronavirus. Unterfinanzierte Gesundheitssysteme, Millionen Arme ohne soziale Absicherung und eine generelle Skepsis treiben die Verbreitung weiter voran.
Am schlimmsten ist es aktuell in Brasilien meint Michael Ryan, Nothilfe-Koordinator der Weltgesundheitsorganisation WHO, laut «Tagesschau.de». Die Fallzahlen steigen rasant an. Das Land zählt mittlerweile die zweitmeisten Ansteckungen weltweit.
Die Krankenhäuser sind überfüllt, Intensivbetten gibt es längst keine mehr. In manchen Städten werden Tote in Massengräbern bestattet.
Von den Vierteln der Wohlhabenden, die sich Fernreisen leisten können, hat sich das Virus nun auch auf die Favelas ausgebreitet. In den Armenvierteln sind Selbstquarantäne und die nötige Hygiene kaum möglich. Die Menschen wohnen dicht aufeinander und sind oft auf Gelegenheitsjobs angewiesen.
Bewohner von Favela widerspricht Präsident Bolsonaro
«Das ist mehr als eine kleine Grippe. Denn gegen Grippe kann man sich ja impfen lassen, aber gegen das da gibt es ja nichts. Deshalb geht man dem besser aus dem Weg», wird ein Bewohner von Vila Cruzeiro zitiert. Vila Cruzeiro ist eine Favela in der Hauptstadt Rio de Janeiro.
Damit widerspricht er Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Dieser bezeichnet das Virus laut dem Portal bloss als «gripezinha», einer kleinen Grippe.
Bolsonaro führt aus: «Was soll ich da machen? Ich heisse zwar Messias, aber Wunder kann ich auch nicht bewirken.» Alles sei «hochgespielt von der Presse, um eine wahre Hysterie auszulösen, die sich im ganzen Land ausbreitet.»