Iran: Rapper Toomaj Salehi nach Aufhebung der Todesstrafe frei
Der prominente Rapper wurde nach einem Jahr Haft im Iran freigelassen. Sein Todesurteil wegen «Korruption auf Erden» wurde aufgehoben.
Der Rapper Toomaj Salehi (34) war im Oktober 2022 verhaftet und später zum Tode verurteilt worden. Die Anklage basierte auf seinen regimekritischen Texten, die während der Proteste im Iran 2022 entstanden sind.
Diese Proteste wurden durch den Tod von Mahsa Amini ausgelöst, die in Polizeigewahrsam starb. Salehi war für seine Unterstützung der Demonstrationen für Frauenrechte im Iran bekannt geworden, wie «Spiegel» berichtet.
Der Oberste Gerichtshof hatte das Todesurteil bereits im Juni 2024 aufgehoben und eine erneute Überprüfung des Falles angeordnet. Nun wurde auf dem Instagram-Kanal des Künstlers seine Freilassung bekanntgegeben.
Internationale Unterstützung für verurteilten Rapper
Salehi wurde beschuldigt, «Korruption auf Erden» verbreitet zu haben, eine Anklage, die der Iran oft gegen Regimekritiker erhebt. Laut «NDR» wurde er während seiner Haft gefoltert und isoliert.
Sein Fall erregte internationale Aufmerksamkeit und führte zu Sanktionen der EU gegen iranische Verantwortliche, wie «Musikexpress» berichtet. Die deutsche Bundestagsabgeordnete Ye-One Rhie hatte beispielsweise eine politische Patenschaft für Salehi übernommen und seine sofortige Freilassung gefordert.
Auch zahlreiche Künstler zeigten Solidarität mit Salehi und unterstützten Petitionen gegen die Todesstrafe. Seine wurde nun international begrüsst
Texte gegen das Regime
Zwei bedeutende Lieder von Toomaj Salehi sind «Navid» und «Survival». Beide Songs kritisieren offen das politische System und rufen zu Veränderung auf.
In «Navid» thematisiert er die Ungerechtigkeit und Unterdrückung im Iran. Das Lied ist eine Hommage an Navid Afkari, einen iranischen Ringer, der 2020 hingerichtet wurde.
«Survival» behandelt den Widerstand und den Überlebenswillen der Protestierenden im Iran.
Iran hält an Todesstrafe fest
Iran ist eines der Länder mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Offizielle Zahlen sind oft nicht verfügbar, doch Amnesty International berichtet von 853 Hinrichtungen im Jahr 2023.
Die Todesstrafe wird häufig bei politischen Gefangenen angewendet. Internationale Organisationen fordern seit Jahren die Abschaffung dieser Praxis.
Zuletzt hatte Ende Oktober die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd (†69) internationale Empörung ausgelöst. Er war im Jahr 2023 wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt worden, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen bestritten die Anschuldigungen vehement.