Das israelische Verbot des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA stösst auf scharfe Kritik. Experten warnen vor katastrophalen Folgen für Millionen Palästinenser.
Philippe Lazzarini
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini bei einer Rede in Lausanne. - keystone

Das israelische Parlament hat am Montag ein Gesetz verabschiedet, das die Arbeit des UNRWA in Israel verbietet. Dies berichtet «Sky News». Das Verbot betrifft auch das besetzte Ostjerusalem. Die Schweiz zeigt sich besorgt.

Ein zweites Gesetz untersagt israelischen Behörden jeglichen Kontakt mit UNRWA-Mitarbeitern. Wie «Sky News» erklärt, wird dadurch ein Abkommen von 1967 aufgehoben, das dem UNRWA die Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge erlaubte.

Die Gesetze treten in 90 Tagen in Kraft. Laut «Sky News» könnten sie die Arbeit des UNRWA im Westjordanland und in Gaza massiv erschweren.

Kritik von Verbündeten

Viele von Israels engsten Verbündeten hatten die Regierung zur Überprüfung des Gesetzes gedrängt. Wie «Sky News» berichtet, wurden sie ignoriert.

Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich laut «Politico» «zutiefst besorgt». Er warnte vor Auswirkungen auf die gesamte humanitäre Hilfe in Gaza.

Keir Starmer
Keir Starmer. - keystone

Auch die USA äusserten sich kritisch. Laut «CNN» warnte das Aussenministerium vor möglichen Konsequenzen unter US-Recht.

Katastrophale Folgen befürchtet

UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor «verheerenden Folgen». Dies meldet die «Tagesschau». Er appellierte an Netanjahu, die Umsetzung zu verhindern.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF befürchtet laut «Tagesschau» mehr Todesfälle unter Kindern. Es warnte vor einem Zusammenbruch des humanitären Systems in Gaza.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini erklärte auf X: «Diese Gesetze werden das Leiden der Palästinenser nur verschlimmern.» Dies berichtet «CNN».

Begründung Israels

Israel begründet das Verbot mit Terrorvorwürfen gegen UNRWA-Mitarbeiter. Wie «CNN» berichtet, sollen einige am Hamas-Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein.

Boaz Bismuth von der Likud-Partei erklärte laut «CNN»: «UNRWA ist gleichbedeutend mit Hamas.» Die Organisation habe in Israel keine Rechte mehr.

Ein älterer Demonstrant schlägt gegen das Tor des UNRWA-Büro.
Ein älterer Demonstrant schlägt gegen das Tor des UNRWA-Büro. - dpa

Das UNRWA weist die Vorwürfe zurück. Laut «CNN» betont es, es gebe keine Grundlage für eine pauschale Verurteilung der gesamten Organisation.

Auswirkungen auf die Hilfe

Das UNRWA ist die wichtigste Hilfsorganisation in Gaza. Wie «CNN» berichtet, sind fast zwei Millionen Menschen auf seine Unterstützung angewiesen.

Die Organisation betreibt Schulen, Gesundheitszentren und verteilt Lebensmittel. Laut «BBC» nutzen etwa eine Million Menschen UNRWA-Unterkünfte.

Ist das UNRWA-Verbot von Israel gerechtfertigt?

Es ist unklar, wer die Aufgaben des UNRWA übernehmen könnte. Wie die «BBC» berichtet, hat Israel bisher keinen Alternativplan vorgelegt.

Internationale Reaktionen

Die Aussenminister von sieben Ländern, darunter Deutschland, forderten Israel zum Stopp auf. Dies meldet «CNN». Sie äusserten «ernsthafte Besorgnis» über die Folgen.

Russlands UN-Botschafter warnte laut «Tagesschau» vor einem Ende des Hilfswerks. Er unterstützte Guterres' Aussage, dass es keine Alternative zum UNRWA gebe.

Die Türkei verurteilte das Verbot als völkerrechtswidrig. Dies berichtet die «Tagesschau». Auch China kritisierte den Schritt im UN-Sicherheitsrat scharf.

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