Israel-Krieg: Intensität der Gewalt in Gaza schockieren Hilfswerke
Hilfswerke sind über die Intensität der Gewalt im Israel-Krieg besorgt. Die Vorräte – auch der Spitäler – im Gazastreifen gehen zur Neige.
Das Wichtigste in Kürze
- Hilfsorganisationen sind über die Intensität der Gewalt gegen Gaza schockiert.
- Auch medizinische Einrichtungen würden bombardiert, die Vorräte gehen zur Neige.
- Sie fordern humanitäre Korridore und Fluchtwege für die Zivilisten.
Mit heftigen Gegenangriffen auf den Gazastreifen reagiert Israel auf die Attacken der radikalislamischen Hamas. Dabei sind über tausend Personen getötet und unzählige weitere verletzt worden, viele davon Zivilisten. Hilfsorganisationen, die dort arbeiten, schlagen nun Alarm.
Der Palästina-Einsatzleiter von «Ärzte ohne Grenzen», Léo Crans, sagt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Die Intensität der Gewalt und der Bombardierungen ist schockierend, ebenso wie die Zahl der Toten.» Erst am Vortag sei ein 13-Jähriger mit fast vollständig verbranntem Körper eingeliefert worden. Eine Bombe sei direkt neben seinem Haus eingeschlagen und habe ein Feuer ausgelöst.
Im Israel-Krieg wird auch vor medizinischen Einrichtungen nicht Halt gemacht: Wie Crans berichtet, wurde ein Krankenwagen mit einem Verwundeten direkt vor einem Spital bei einem Luftangriff getroffen. Sein Team habe daraufhin eine Operation im Krankenhaus abbrechen und fliehen müssen. Krankenwagen werden seither von «Ärzte ohne Grenzen» nicht mehr eingesetzt.
Die Organisation bleibt aber weiterhin im Gazastreifen. Andere hingegen haben ihre Aktivitäten ausgesetzt. Dazu zählt auch «Terre des Hommes», die seit 50 Jahren dort arbeitet.
«Schreckliche seelische Notlage»
Die Menschen im Gazastreifen seien sehr zäh, da sie schon viele Kriege erlebt hätten, so Crans. Doch dieses Mal sähen sie keinen Ausweg. Sie fragten sich, wie das alles enden wird. «Sie befinden sich in einer schrecklichen seelischen Notlage.»
Auch Jason Lee, Länderdirektor von «Save the Children» in Palästina, sagt: «Wir haben Angst, wohin das führt.» Selbst erfahrene Mitarbeiter hätten so etwas noch nie erlebt. «Auf diese humanitäre Katastrophe ist niemand vorbereitet.» «Save the Children» hat das Gebiet deswegen vorübergehend verlassen.
Die Lage im dicht besiedelten Gazastreifen wird durch die Blockade Israels verschlimmert: Das Land hat die Versorgung mit Wasser, Nahrung, Strom und Treibstoff gekappt. Auch humanitäre Hilfe wird nicht reingelassen. Vorräte gehen deswegen zur Neige, sie dürften noch für Tage bis wenige Wochen reichen.
Strom habe man noch für vier Stunden pro Tag, berichtet Crans von MSF. Und auch die Stromgeneratoren können ohne Treibstoff nicht betrieben werden. Der Vorrat in einigen Spitälern reicht nur noch für wenige Tage.
Israel-Krieg: Hilfsorganisationen fordern humanitäre Korridore
Auch die Grenzübergänge vom Gazastreifen nach Israel und jener nach Ägypten sind geschlossen. «Die Menschen sind gefangen», klagt Lee von «Save the Children». Die Menschen wüssten nicht, wohin sie gehen sollen, bestätigt Crans. Sie würden sich im Bombenhagel wiederfinden und fragen, wo sie sich in Sicherheit bringen könnten.
Die Hilfsorganisationen fordern im Israel-Krieg humanitäre Korridore nach Gaza, damit Soforthilfe geleistet werden kann. MSF könnte so einige Teams, die im Moment weniger gebraucht würden, abziehen und Notfallteams einsetzen.