Bei der Bodenoffensive im Israel-Krieg drohen unzählige zivile Opfer, was die Hamas ausnutzen könnte. Doch klein beigeben könne Israel nicht.
Israel-Krieg
Zu Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechseinhalb Monaten hatte Israel rund 300'000 Reservisten mobilisiert. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einem österreichischen Kommandanten kann Israel nicht klein beigeben.
  • Im Häuserkampf im Gazastreifen brauche der Angreifer achtmal mehr Kräfte.
  • Ein Experte befürchtet, die Hamas könnte mit zivilen Opfern Propaganda machen.
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Nach den brutalen Angriffen der Hamas-Kämpfer auf Israel mit über 1000 Toten, hat Israel Rache angekündigt. Seit dem Ausbruch des Israel-Kriegs fliegen Raketen in beide Richtungen, auch im Gazastreifen gibt es Tausende Tote, darunter viele Zivilisten. Und Israel bereitet eine Bodenoffensive vor, über 300'000 Zivilisten wurden mobilisiert.

Im dicht besiedelten Gazastreifen wartet ein harter Häuserkampf auf die Soldaten, ein langes Tunnelsystem erschwert die Aufgabe. Israel will zivile Opfer verhindern und hat deshalb den Bewohner befohlen, den Norden des Gebiets zu verlassen. Experten rechnen bei der Bodenoffensive dennoch mit unzähligen zivilen Opfern.

Israel-Krieg
Israelische Soldaten patrouillieren im Israel-Krieg in der Nähe des Gazastreifens. - keystone

Die Hamas leiste ihren Beitrag dazu, sagt Häuserkampf-Experte John Spencer gegenüber dem «Spiegel». Denn die radikalislamische Organisation werde die israelischen Geiseln und Zivilisten als menschliche Schutzschilde verwenden. Und dahinter stecke Kalkül.

Das Schicksal der Zivilisten werde beeinflussen, wie die internationale Gemeinschaft die Bodenoffensive sehen werde. Die Hamas könne darauf hoffen, dass Israel so den Rückhalt des Westens verliere. Zudem könne sie das israelische Vorgehen für ihre eigene Propaganda nutzen, so Spencer. Und dadurch könnte sie Unterstützung von der Hisbollah oder aus dem Iran erhalten.

Israel
Schon vor dem Israel-Krieg übten Soldaten einen Bodeneinsatz im Gazastreifen. Die Tunnel waren stets ein Teil des Trainings. - keystone

Doch dass Israel klein beigibt und die Offensive abbläst, das bezweifelt der österreichische Kommandant Markus Reisner stark. Das Land könne dies nicht tun, sagt er gegenüber «Merkur», «die Verluste sind einfach zu gewaltig.» Israel stehe mit dem Rücken zur Wand.

Doch die Illusion eines sauberen Kriegs machten sich die Israelis nicht. Sie wüssten, dass Krieg «hauptsächlich schmutzig und grausam» sei.

Israel-Krieg: Israel sendet mit Mobilisierung Zeichen an Feinde

Die hohe Anzahl mobilisierter Reservisten erklärt Reisner mit den Verhältnissen: Im offenen Gelände brauche der Angreifer dreimal so viele Kräfte wie die Verteidiger, um überlegen zu sein. Im Häuserkampf sei das Verhältnis noch höher. Denn «schon um einen einzelnen Scharfschützen zu bekämpfen, braucht man eine ganze Gruppe von acht oder zehn Soldaten».

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Doch die Mobilisierung der über 300'000 Soldaten sei auch ein Zeichen an die Feinde Israels. «Wir haben genug Reserven, um gegen alle Bedrohungen gewappnet sein», wolle das Land mitteilen. Es wolle Entschlossenheit im Israel-Krieg demonstrieren.

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