Israel-Gaza-Krieg

Israel-Krieg: Netanjahu bestätigt Beginn von «zweiter Phase»

Im Israel-Krieg hat Israel angekündigt, die Bodeneinsätze auszuweiten. Derweil stimmte die UN-Vollversammlung einer kontroversen Resolution zu.

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Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über der Stadt Gaza auf (Archiv). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat die Ausweitung seiner Bodeneinsätze angekündigt.
  • Im Gazastreifen sind Internet- und Kommunikationsdienste ausgefallen.
  • Washington sagt, es setze Israel keine roten Linien.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben über 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine grosse Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Im Gazastreifen fielen am Freitag alle Kommunikations- und Internetdienste aus – Schuld wurde israelischen Bombardierungen gegeben. Israel kündete zudem an, die Bodeneinsätze auszuweiten. Dies wurde als möglicher Beginn der Bodenoffensive gesehen.

Glauben Sie, dass Israel die Bodenoffensive bald starten wird?

Die UN-Vollversammlung konnte sich auf eine Resolution einigen, die eine Verbesserung der humanitären Situation und eine sofortige Waffenruhe fordert. Die Schweiz stimmte dafür, Deutschland enthielt sich, Israel war dagegen.

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Freitag können Sie im Ticker hier nachlesen.

Netanjahu: Zweite Phase des Gaza-Krieg hat begonnen

20:35: Mit der Ausweitung der Bodeneinsätze des israelischen Militärs im Gazastreifen hat nach Angaben von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die zweite Phase des Krieges gegen die Hamas begonnen.

Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten sowie die Herrschaft der Islamistenorganisation zu zerstören und die Geiseln nach Hause zurückzubringen, sagte er am Samstagabend vor Journalisten in Tel Aviv. Die Notstandsregierung habe die Entscheidung zur Ausweitung der Bodeneinsätze einstimmig getroffen.

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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will nach dem Angriff der Hamas bisher öffentlich keine Fehler eingestehen. - dpa

Armeeangaben zufolge waren in der Nacht zum Samstag israelische Truppen in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen.

Die Bodentruppen sind demnach immer noch vor Ort. Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie, hiess es. Dem Militär zufolge sollen vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen werden. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstösse am Boden gemacht.

18.40: Nach Ansicht von EU-Chefdiplomat Josep Borrell verletzt Israel mit seinen Angriffen im Kampf gegen die Hamas das Völkerrecht. «Gaza ist im kompletten Blackout und isoliert, während der schwere Beschuss anhält», schrieb Borrell am Samstag auf X.

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge warne vor der verzweifelten Lage der Menschen in Gaza ohne Strom, Nahrung und Wasser. «Viel zu viele Zivilisten, darunter auch Kinder, sind getötet worden. Das ist gegen das humanitäre Völkerrecht.»

Israel zieht Diplomaten aus Türkei ab

18.15: Nach «harschen Äusserungen» aus der Türkei hat Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurückrufen. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen. Dies schrieb Aussenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X.

Die Türkei hatte schon mehrfach scharfe Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen nach dem Massaker am 7. Oktober in israelischen Grenzorten geäussert.

Am Samstag trat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul auf. Er sagte, Israel sei nur «eine Schachfigur» in der Region, die, «wenn der Tag kommt», geopfert werde.

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht zu den Teilnehmern einer Solidaritätskundgebung für die Palästinenser in Istanbul, Türkei, Samstag, 28. Oktober 2023. - keystone

Das Land begehe «Kriegsverbrechen». Zugleich warf er «westlichen Regierungen» vor, hauptsächlich für die «Massaker» im Gazastreifen verantwortlich zu sein.

18.00: Israels Armee hat am Samstag Videos veröffentlicht. Darin bestätigen mutmassliche Mitglieder der islamistischen Hamas die Nutzung des grössten Krankenhauses im Gazastreifen für ihre Zwecke. Unter dem Schifa-Krankenhaus gebe es «unterirdische Ebenen», sagte ein Terrorist laut einem der Videos in einem Verhör.

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Unter anderem wurde kürzlich ein Spital in Gaza getroffen. - keystone

Die Hamas transportiere dort etwa ihre Sprengstoffe, Waffen, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung, hiess es darin. Aus dem Video geht auch hervor, dass Hamas-Mitglieder sich bei israelischen Angriffen in Kliniken oder Schulen versteckten. Grund dafür sei, dass Israel diese nicht bombardiere.

Die Videos zeigen nach Angaben des Militärs die Verhöre zweier Hamas-Terroristen, die an den brutalen Massakern am 7. Oktober in israelischen Grenzorten beteiligt waren. Die Angaben rund um den Israel-Krieg liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee warnt Palästinenser: Gaza-Stadt jetzt ein «Schlachtfeld»

17.45: Die Schutzräume in dieser Zone seien «nicht sicher.» Dies erklärte die Armee am Samstag in Flugblättern, die aus Kampfflugzeugen über dem Gazastreifen abgeworfen wurden. Darin werden die Zivilisten aufgefordert, «unverzüglich» in Richtung Süden zu flüchten.

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Gaza-Stadt sei ein Schlachtfeld, sagte Israel zu Beginn der Bodenoffensive und forderte die Zivilisten auf, in den Süden zu flüchten. - keystone

16.50: Die Regierung des Libanons hat nach Worten ihres geschäftsführenden Premierministers Nadschib Mikati einen Notfallplan vorbereitet. Dies für den Fall dass sich der Gaza-Krieg ausweiten sollte.

Damit sollten «Folgen von Israels Aggression im Süden und den anhaltenden Attacken auf palästinensische Brüder gemildert» werden. Details zu dem Plan nannte er nicht.

Israelischer Minister: Krieg mit der Hamas «in neue Phase getreten»

16.40: «Vergangene Nacht hat der Boden in Gaza gebebt. Wir haben oberhalb der Erde und unterhalb der Erde angegriffen».

Dies sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant am Samstag in einer Videobotschaft. Er bezog sich auf die israelischen Bombardierungen von Tunnelanlagen im Gazastreifen.

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Israels Verteidigungsminister Joav Galant - POOL/AFP/Archiv

Die israelische Armee hatte in der Vornacht ihre bislang heftigsten Angriffe. Der Minister sprach dabei vom Eintritt in eine neue Phase im Israel-Krieg.

15.18: An Israels Grenze zum Libanon ist es auch am Samstag wieder zu Gefechten gekommen.

Mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Das teilte die israelische Armee mit.

Israelische Ärzte retteten Hamas-Chef das Leben

14.10: Ein Arzt behandelte den Hamas-Chef Jihia al-Sinwar während dessen Haft in Israel häufig. Heute bedauert er, dass israelische Mediziner ihm damals das Leben gerettet haben. Juval Biton erzählte dem israelischen TV-Sender Channel 12 am Freitagabend: Er sei damals für die Zahnbehandlung von Sinwar und anderen Hamas-Häftlingen zuständig gewesen.

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Hamas-Chef Jihia al-Sinwar spricht bei einer Kundgebung in Gaza im Dezember 2022. - Mohammed Talatene/dpa

Bei den Massakern von Hamas-Terroristen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet sei sein Neffe aus dem Kibbutz Nir Oz in den Gazastreifen entführt worden.

13.50: Ägyptens Präsident hat nach dem Niedergang zweier Drohnen in Ägypten gefordert, dass die Souveränität seines Staates im Israel-Krieg respektiert wird.

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Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi äusserte sich nach einem Drohnenangriff das nordafrikanische Land. Foto: Michael Kappeler/dpa Pool/dpa - sda - Keystone/dpa Pool/Michael Kappeler

«Von welchem Ort (die Drohnen) auch immer kamen, eine Erweiterung des Konflikts liegt nicht im Interesse der Region.» Das sagte Abdel Fattah al-Sisi am Samstag in Kairo. «Ägypten ist ein souveräner Staat

13.44: Irans Revolutionsgarden (IRGC) haben angesichts des Israel-Kriegs ihre Warnungen gegen die USA verschärft.

Israelische Truppen weiterhin im Gazastreifen

12.03: Arabische und westliche Beamte halten einem Bericht zufolge Vorwürfe Israels für berechtigt. Diese lauten, dass die Hamas grosse Vorräte an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff angelegt hat.

Die Hamas habe Dutzende Kilometer lange Tunnel gebaut. Dort habe sie Vorräte an praktisch allem angehäuft, was sie für einen langwierigen Kampf im Israel-Krieg benötige. Das schrieb die US-Zeitung «New York Times» am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf Experten.

11.14: Nach Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze im Gazastreifen befinden die Truppen sich nach Militärangaben weiter vor Ort. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, Israel schreite «in den Kriegsphasen voran».

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300'000 Reservisten wurden einberufen. - keystone

11.02: Die israelische Armee hat eine Verstärkung der humanitären Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung angekündigt. «Für die Einwohner des Gazastreifens, die in das Gebiet südlich von Wadi Gaza gegangen sind, weiten wir die Hilfe aus.» Das sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag.

Sorge um Geiseln im Gazastreifen im Israel-Krieg

10.21: Nach Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze im Gazastreifen haben am Samstag rund 600 Menschen in Tel Aviv an einem Solidaritätslauf teilgenommen. Dies für die in Gaza festgehaltenen Geiseln. Die Läufer trugen Startnummern mit Namen und Bildern der Geiseln, wie der israelische Sender Kan berichtete.

Nahostkonflikt - Tel Aviv
Angehörige von Hamas-Geiseln mit Bildern der Entführten. Ohad Zwigenberg/AP/dpa - dpa

10.17: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein Ende israelischer Angriffe im Gazastreifen gefordert. «Israel muss diesen Zustand des Wahnsinns sofort beenden und seine Angriffe einstellen.» Das schrieb der Präsident in einem Post auf der Plattform X, vormals Twitter.

08.20: Israelische Kampfflugzeuge haben in der Nacht zum Samstag 150 Ziele angegriffen. Dies teilte das israelische Militär am Samstag in den sozialen Medien mit. Darunter seien Tunnel sowie unterirdische Räume und Infrastruktur gewesen.

Die Armee zitierte einen namentlich nicht genannten Oberst auf der früher als Twitter bekannten Plattform X folgendermassen: Das israelische Militär setze «im Gazastreifen bisher nie gesehene Feuerkraft» ein.

Israel tötet Co-Planer von Terrorattacke

07.11: Israel hat nach eigenen Angaben den Verantwortlichen für Luftverteidigung der Hamas und Co-Planer der Terrorattacke vom 7. Oktober getötet.

Auf Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen habe ein Kampfjet Asem Abu Rakaba «ausgeschaltet». Das teilte das Militär am Samstag auf Telegram mit.

05.15: Israels Aussenminister teilt auf X, vormals Twitter seine Ablehnung gegen die UN-Resolution: «Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab.» Das Land beabsichtige, die Hamas zu eliminieren.

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Schwarzer Rauch steigt im Israel-Krieg über dem Gazastreifen nach Beschuss auf. - keystone

Israels UN-Botschafter sprach nach der Abstimmung von einem «dunklen Tag für die UN und für die Menschheit». Er werde mit Schande in die Geschichte eingehen. Die Vereinten Nationen hätten «keine Unze Legitimität oder Relevanz» mehr.

Die Hamas hingegen lobt die Resolution und fordert die UN auf, Massnahmen zur Umsetzung zu ergreifen.

05.09: In Ost-Syrien wurden am Freitagabend erneut US-Truppen von Iran-treuen Milizen angegriffen. Es waren mehrere schwere Explosionen zu hören, anschliessend brach Feuer aus. Über mögliche Opfer oder Schäden ist nichts bekannt.

Im Israel-Krieg gab es in Syrien und im Irak etwa zwei Dutzend Angriffe auf von US-Truppen genutzte Stützpunkte. Pro-iranische Milizen reklamieren diese für sich.

Israel-Krieg: US-Regierung setzt Israel keine roten Linien

05.00: Die US-Regierung hat ihre Unterstützung für Israel nach den Angriffen der islamistischen Hamas bekräftigt. «Wir ziehen keine roten Linien für Israel», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Man unterstütze weiter die «Sicherheitsbedürfnisse» des Landes und Israels Recht, sich selbst zu verteidigen.

Kommentare

User #2139 (nicht angemeldet)

Hab da mal gelesen das die Jüdische Bevölkerung was ja nun mal zum grossen Teil Israel ist, das die geschichtlich genausolange in dieser Region leben wie eben die Palästinenser selbst Somit nehmen die Juden niemals den Palästinenser das Land weg. Sonder beide haben das Recht Land zu Bewirtschaften also Nahrungsmittel herzustellen und eben mit ihren Familien ein Dach über dem Kopf zu bauen

User #2139 (nicht angemeldet)

So einfach ist es leider nicht

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