Kenia: Regierung lässt Siedlungen abreissen
Nachdem in Kenia mindestens 257 Menschen durch die enormen Regenfälle starben, lässt die Regierung nun Häuser abreissen. Anwohner berichten von Vertreibung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kenia wurden Siedlungen entlang von Kanälen und Staudämmen abgerissen.
- Die nun obdachlosen Betroffenen sollen kaum Zeit gehabt haben, ihr Hab und Gut zu retten.
Nach den tödlichen Regenfällen in Kenia liess die Landesregierung nun Siedlungen neben Kanälen und Staudämmen abreissen. Medienberichten nach wurden die Zonen geräumt und die Gebäude anschliessend mit Bulldozern zerstört. Dabei soll es vor allem Armenviertel getroffen haben – deren Bewohner keine Zeit hatten, ihr Hab und Gut zu räumen.
Schadensersatz: 70 Euro für ein neues Leben
Wie der «Spiegel» berichtet, sind Tausende Menschen, deren Häuser bereits durch den Regen beschädigt worden waren, jetzt obdachlos. Eine Anwohnerin berichtete gegenüber «DW-TV», dass die Wohlhabenden nicht von den Abrissen betroffen seien: Es treffe lediglich baufällige Heime sowie Armen-Unterkünfte aus Wellblech und Holz.
Kenias Präsident William Ruto beziffert die Zahl der zerstörten Haushalte auf 40'000 Stück. Dabei erklärt er nicht, ob die Fluten oder der Abriss ursächlich für deren Zerstörung sind. Den Betroffenen spricht er eine Entschädigung zu: Mit etwa 70 Euro (68 Franken) sollten Flutopfer sich andernorts eine Unterkunft errichten.
Keine Begründung für Abrisse in Kenia veröffentlicht
Weshalb die Armen-Siedlungen in Kenia überhaupt abgerissen wurden, ist nicht bekannt. Da die Gebiete am Wasser lagen, könnte es sich um Schutzmassnahmen im Falle erneuter Überschwemmungen handeln. Wie das Nachrichtenportal schreibt, könnte auch die gewollte Vertreibung von Bewohnern unzulässiger Slums der Grund sein.