Konfrontationen an Gaza-Grenze gehen weiter
Wieder gibt es blutige Zusammenstösse an der Gaza-Grenze. Einer der Hamas-Chefs verteidigt die Proteste – und Israel wappnet sich für den grossen Sturm.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unruhen an der Gaza-Grenze halten an.
- Bei erneuten Zusammenstössen kam ein Palästinenser ums Leben, Hunderte wurden verletzt.
Bei erneuten Konfrontationen mit israelischen Soldaten ist an der Gaza-Grenze ein Palästinenser erschossen worden. 731 Palästinenser seien verletzt worden, davon 113 durch Schüsse, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza am Freitag. Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich etwa 5000 Palästinenser an den Protesten. Bei den Krawallen seien Steine auf israelische Soldaten geworfen und Reifen verbrannt worden.
Seit Ende März sind damit bei Auseinandersetzungen an der Gaza-Grenze 54 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden. Auslöser der Proteste sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels, die die Palästinenser als Katastrophe ansehen. Der Abschluss des «Marsches der Rückkehr» ist am 15. Mai geplant. Mit der Protestaktion fordern die Menschen ein Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet. Israel lehnt das ab.
Gaza-Chef erachtet Grenzzaun als rechtswidrig
Der Gaza-Chef der Hamas, Jihia al-Sinwar, bezeichnete am Donnerstag den Grenzzaun zu Israel als rechtswidrig. «Der Zaun ist einseitig durch die Besatzungsmacht angebracht worden», sagte Sinwar. «Was ist das Problem mit Hunderttausenden, die einen Zaun stürmen, der nicht die Grenze eines Staates ist?»
In Ramallah im Westjordanland werden ebenfalls Tausende Palästinenser bei einem Protestmarsch erwartet. Die politischen Fraktionen haben dazu aufgerufen, auch zu Kontrollpunkten der israelischen Armee zu gehen. Dabei kommt es üblicherweise zu Konfrontationen zwischen beiden Seiten.
Israelis feiern Sieg im Sechstagekrieg
Ausserdem werden bereits am Sonntag Tausende Israelis in der Jerusalemer Altstadt erwartet, die den Jerusalem-Tag begehen. Dabei feiern sie die Eroberung des Ost-Teils der Stadt während des Sechstagekrieges. Traditionell laufen sie dabei auch durch das muslimische Viertel der Altstadt. Aktivisten haben dies in der Vergangenheit als Provokation gegenüber den Palästinensern bezeichnet.