Krise in Tunesien: Präsident erwägt Rückzug des Regierungschefs
In einem Fernsehinterview kritisierte der tunesische Präsident Essebi den Regierungchef Chahed stark und forderte ihn indirekt zum Rücktritt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Der tunesische Staatspräsident Beji Caid Essebsi greift den Regierungschef an.
- Er fordert Youssef Chahed auf zurückzutreten, falls die politische Krise anhält.
Angesichts der andauernden politischen Krise in Tunesien hat Staatspräsident Essebi den Premierminister scharf angegriffen und indirekt zum Rücktritt aufgefordert. «Wenn die Krise andauert hat der Regierungschef zwei Optionen: Entweder tritt er zurück oder er stellt die Vertrauensfrage», sagte Präsident Beji Caid Essebsi am Sonntagabend in einem Interview des tunesischen Fernsehsenders Nessma TV. Ohne Unterstützung könne man keine Politik machen.
Premierminister Youssef Chahed ist seit 2016 im Amt. Es ist bereits die achte Regierung seit dem sogenannten Arabischen Frühling vor sieben Jahren. Tunesien hat seitdem zwar weitreichende demokratische Reformen eingeleitet, kämpft aber mit grossen wirtschaftlichen Problemen. In den vergangenen Wochen kam es in der Regierungspartei Nidaa Tounes, der sowohl der Präsident als auch der Regierungschef angehören, zu Verwerfungen. Die Partei hatte bei den Regionalwahlen vor knapp drei Monaten deutlich an Unterstützung eingebüsst.