Lebenslange Haft für indischen Politiker wegen Anti-Sikh-Unruhen

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Indien,

Nach der Ermordung der Premierministerin Indira Gandhi durch ihre Sikh-Leibwächter 1984 kam es zu einer Verfolgung. Die Sikhs wurden dabei gejagt und getötet.

Anhänger des Sikhismus verbrennen Plakate.
Anhänger des Sikhismus protestieren gegen den Kongresspolitiker Sajjan Kumar. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein indisches Gericht hat einen Politiker zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Er ist wegen Tötung im Zusammenhang der Sikh-Unruhen für schuldig gesprochen worden.
  • Der grösste Teil der Religionsgemeinschaft Sikhismus lebt in Indien.

Ein indisches Gericht hat im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen gegen die religiöse Minderheit der Sikhs vor mehr als 30 Jahren einen führenden Politiker der Kongresspartei zu lebenslanger Haft verurteilt. Der High Court in Neu-Delhi befand Sajjan Kumar heute wegen der Tötung von fünf Mitgliedern einer Sikh-Familie, der Anstiftung zur Gewalt und der Förderung von Feindschaft für schuldig.

Die Unruhen waren wenige Stunden nach dem Mord an der Premierministerin und Kongresspolitikerin Indira Gandhi durch zwei ihrer Sikh-Leibwächter im Oktober 1984 ausgebrochen. Drei Tage lang wurden Sikhs gejagt, vergewaltigt und getötet, ihre Häuser und Geschäfte angezündet. Im ganzen Land, insbesondere aber in Neu-Delhi, wurden Menschen aus ihren Häusern gezerrt und bei lebendigem Leib verbrannt. Amtlichen Angaben zufolge starben fast 3000 Menschen.

Indira Gandhi hatte zuvor indische Truppen angewiesen, den Goldenen Tempel in Amritsar, das grösste Heiligtum der Sikhs, zu stürmen. Dort hatten sich militante Anhänger der Religionsgemeinschaft verschanzt.

Sajjan Kumar war damals Kongressabgeordneter im Parlament. 2013 wurde er freigesprochen, 2004 wurde er erneut zum Abgeordneten gewählt. Im Berufungsverfahren erfolgte nun das Urteil. Der 73-Jährige beteuerte auch jetzt seine Unschuld.

Religiöse Minderheit

Bisher wurden nur wenige Täter wegen der Massaker belangt. Im November wurde Yashpal Singh wegen der Tötung zweier Männer in Neu-Delhi während der Unruhen zum Tode verurteilt. Ein weiterer Verurteilter bekam für seine Beteiligung an der Tat eine lebenslängliche Haftstrafe. Die letzte Todesstrafe in diesem Zusammenhang war 1996 verhängt worden.

Der religiösen Minderheit der Sikh gehören in Indien etwa 20 Millionen Menschen an. Weltweit gibt es rund 27 Millionen Sikh.

Sikhs
Praktizierende Sikhs erkennt man an einem kunstvoll gebundenen Turban. Weltweit gibt es rund 27 Millionen Anhänger dieser Religionsgemeinschaft. - Keystone

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