Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach Wochen wieder aufgetaucht
Das Wichtigste in Kürze
- Nordkoreas Medien schreiben von einem Lebenszeichen des Machthabers Kim Jong Un.
- Nordkoreas Diktator soll eine Düngemittelfabrik besucht haben.
Nach rund dreiwöchiger Abwesenheit hat sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un laut Medienberichten wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Kim habe an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik in der Provinz Pyongan teilgenommen.
Dies berichteten Nordkoreas Staatsmedien laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Samstag.
Berichte über Kim Jong Un nicht bestätigt
Alle Anwesenden hätten «Hurra» gerufen, um Kims Einsatz um die Düngemittelindustrie zu würdigen. Eine unabhängige Bestätigung der Berichte aus Nordkorea gab es allerdings nicht.
Zuletzt hatte Kims Abwesenheit international für Aufsehen gesorgt. Berichte über eine angeblich schwere Erkrankung Kims, der erst Mitte 30 ist, wurden von Nordkorea nicht kommentiert. So hatte Kim am 15. April nicht an den für das Regime wichtigen Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstages des 1994 verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung teilgenommen.
US-Präsident Donald Trump sagte in Washington angesprochen auf die Berichte: «Ich möchte das lieber noch nicht kommentieren.» Man werde sich zu gegebener Zeit äussern.
Südkorea sprach von «ernsthafter Gefahr»
Das Präsidialamt in Südkorea hatte indes Berichten des US-Nachrichtensenders CNN widersprochen, wonach Kim nach einer Operation «in ernsthafter Gefahr» sei.
Das südkoreanische Nachrichtenportal «Daily NK» hatte zuvor schon unter Berufung auf einen Informanten im Nachbarland gemeldet, Kim sei am 12. April am Herzen operiert worden. Nach einem Eingriff erhole er sich wieder. Kim ist übergewichtig und soll starker Raucher sein.
Am vergangenen Sonntag zitierte der Sender Fox News den aussenpolitischen Präsidentenberater Moon Chung In aus Südkorea mit den Worten: Kim sei «am Leben, und es geht im gut». Kim befinde sich seit dem 13. April in Wonsan.
Gesicherte Erkenntnisse zur Lage in Nordkorea, das weitgehend von der Aussenwelt isoliert ist, gibt es allerdings nicht. Die Führung in Pjöngjang kontrolliert die Informationen über Kim und seine Familie in der Regel äusserst streng.
Kim Jong Un war im Jahr 2014 schon einmal fast sechs Wochen von der Bildfläche verschwunden. Danach zeigte er sich mit einem Gehstock. Der Geheimdienst in Südkorea vermutete damals, dass eine Zyste am Sprunggelenk von Kim entfernt worden war.