Routine-Impfungen bei Kindern weltweit stark zurückgegangen
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2020 verpassten mehr Kinder als je zuvor die Routine-Impfungen.
- 23 Millionen verpassten eine der drei DTP-Impfungen, 4 Millionen mehr als 2019.
- Neben der Pandemie und Konflikten sind auch Desinformationen ein Grund dafür.
Die Routine-Impfungen bei Kindern sind wegen der Corona-Pandemie und Problemen in Konfliktregionen stärker als je zuvor in den vergangenen 30 Jahren zurückgegangen. 2021 hätten 25 Millionen Kinder mindestens eine der drei DTP-Impfungen verpasst. Dies berichteten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Genf.
DTP ist ein Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Pertussis). «Die Folgen werden in Menschenleben gemessen», warnte Unicef-Chefin Catherine Russell.
Im Jahr 2020 hätten 23 Millionen Kinder mindestens einen der drei Impftermine verpasst, im Jahr 2019 waren es 19 Millionen. Insgesamt sei der Anteil der Kinder, die alle drei Impfungen bekamen, zwischen 2019 und 2021 von 86 auf 81 Prozent gefallen.
Als Gründe nennen die Organisationen neben der Corona-Pandemie, in der in einigen Ländern Personal aus Routine-Impfprogrammen abgezogen werden musste, und Problemen, Kinder in Konfliktregionen zu erreichen, auch wachsende Desinformation über Impfungen.
Die meisten Kinder, die DTP-Impfungen verpassten, lebten nach Angaben von Unicef und WHO in Indien, Nigeria, Indonesien, Äthiopien und den Philippinen. Dagegen sei es Uganda und Pakistan gelungen, im vergangenen Jahr wieder hohen Impfraten zu erreichen.