Nach der verheerenden Erdbebenreihe am Samstag bebte auch am Sonntag im nördlichen Afghanistan die Erde. Die Schweiz erwägt nun erste Hilfsmassnahmen.
Ein afghanischer Mann steht in einem Innenhof seines zerstörten Hauses nach einem Erdbeben im Bezirk Zenda Jan in der Provinz Herat im Westen Afghanistans, Sonntag, 8. Oktober 2023. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das EDA prüft erste Hilfsmassnahmen für das Erdbebengebiet in Afghanistan.
  • Im Westen des Landes hatte am Samstag mehrfach die Erde gebebt.
  • Mehr als 1300 Häuser wurden zerstört, mindestens 2500 Menschen kamen ums Leben.
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Nach mehreren schweren Erdbeben in Afghanistan mit über 2500 Toten hat die Schweiz eine mögliche Hilfe für das krisengeschüttelte Land angekündigt.

Die Humanitäre Hilfe des Bundes verfolge die Situation aufmerksam und prüfe eine mögliche Reaktion, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag mit. Genauere Angaben machte die Behörde nicht.

Das EDA hatte den Angaben zufolge keine Kenntnis von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern, die vom Erdbeben betroffen waren.

Nachbeben mit einer Stärke von 4,2

Das Erdbeben vom Samstag hatte nach afghanischen Angaben und laut dem US-Erdbebendienst USGS eine Stärke von 6,3. Das Zentrum des Bebens lag demnach 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der grössten Stadt in Westafghanistan.

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Menschen suchen nach einem Erdbeben im Westen Afrikas unter den Trümmern nach Verschütteten.
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Ein afghanischer Junge sitzt vor den Trümmern seines Hauses in der Provinz Herat.
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Einwohnende der Herat-Provinz im Westen Afghanistans suchen nach dem Erdbeben nach Verschütteten.

Die Behörden meldeten später acht Nachbeben mit einer Stärke zwischen 4,3 und 6,3. Auch am Sonntag traf ein weiteres Nachbeben der Stärke 4,2 nach USGS-Angaben die Gegend.

Mehr als 1300 Häuser stürzten nach Behördenangaben wegen der Beben in der Region um die Stadt Herat ein. In 13 Dörfern starben demnach über 2500 Menschen, weitere mehrere tausend Menschen wurden verletzt. Die Such- und Rettungseinsätze gingen am Sonntag weiter.

Mehr als 11'000 Menschen sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) von dem Erdbeben betroffen. Die Vereinten Nationen haben am Sonntag fünf Millionen Dollar (4,7 Mio Euro) Soforthilfe freigegeben und kündigten nach der Abschätzung des Bedarfs einen baldigen Spendenaufruf an.

Humanitäre Krise in Afghanistan

Afghanistan befindet sich ohnehin schon in einer humanitären Krise, weil nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im Sommer 2021 viele ausländische Hilfsorganisationen das Land verliessen. Auch die Schweiz schloss damals das Kooperationsbüro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Kabul vorübergehend und zog ihr Personal ab.

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