Taliban-Minister verteidigt Hochschulverbot für Frauen
Frauen dürfen in Afghanistan künftig nicht mehr an die Hochschulen. Der amtierende Taliban-Minister hat den häufig kritisierten Entscheid nun verteidigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der amtierende Taliban-Minister in Afghanistan verteidigt das Frauen-Universitätsverbot.
- Er begründete den Entscheid mit Widersprüchen zur Rechtsauffassung des Islam der Taliban.
Afghanistans amtierender Taliban-Minister für Höhere Bildung hat das Universitätsverbot für Frauen verteidigt. Den drastischen Schritt begründete Scheich Neda Mohammed Nadim am Donnerstag mit Widersprüchen zur Rechtsauffassung des Islam der Taliban. Das berichtete der Nachrichtensender Tolonews.
Dazu zählten etwa, dass Studentinnen die islamischen Kleidervorschriften nicht beachteten. Oder, dass sie aus den Provinzen ohne männliche Begleitung an die Universitäten kämen.
Ausserdem seien weiter Frauen und Männer gemeinsam unterrichtet worden. Einige Studienfächer stünden der afghanischen Ehre und den islamischen Prinzipien entgegen. Das sagte der Minister demnach. Das Interview wurde im Staatssender RTA ausgestrahlt.
Auch islamische Länder gegen das Verbot
Am Donnerstag demonstrierten Dutzende Frauen in der Hauptstadt Kabul gegen das Univerbot. Auch mehrere islamische Länder, darunter Saudi-Arabien, Katar oder Iran und Pakistan kritisierten die Taliban bereits scharf für die Entscheidung. Nach Wissen zu streben ist gemäss der Lehren im Islam Pflicht für Männer und Frauen.
Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.