Ukraine Krieg: Anti-Putin-Kämpfer attackieren Armee in Russland
Russische Anti-Putin-Verbände haben aus der Ukraine offenbar die russische Grenze überschritten und russische Grenzposten attackiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Anti-Putin-Kämpfer haben von der Ukraine aus die Grenzregion Belgorod angegriffen.
- Bei den Kämpfern handelt es sich um Russen, die der Putin-Regierung schaden wollen.
- Es gab Tote auf beiden Seiten - Belgorod hat eine Anti-Terror-Operation ausgerufen.
Die «Legion Freies Russland» sowie das «Russische Freiwilligenkorps» haben sich zu einem Angriff in der russischen Grenzregion Belgorod bekannt. Von der Ukraine aus haben die Verbände demnach russische Grenze überschritten und russische Dörfer «befreit».
Bei den Verbänden handelt es sich laut Berichten um Zusammenschlüsse von russischen Anti-Putin-Kämpfern. Berichten zufolge hatten sie russische Grenzposten angegriffen, es soll Tote auf beiden Seiten gegeben haben.
Der Angriff hat in Belgorod begonnen und soll noch andauern. In den Ortschaften Kozinka und Graiworon wurden demnach die Grenzposten angegriffen. Von dort aus seien die Anti-Putin-Kämpfer weiter ins Landesinnere vorgedrungen, heisst es in mehreren russische Telegram-Kanälen.
This video message by the Russian Freedom Legion was released to coincide with their special operation to cross the border into Russia's Belgorod region. Russian Freedom Legion is comprised of Russian soldiers fighting for Ukraine & for a free Russia.pic.twitter.com/VDK6s6kllp
— Igor Sushko (@igorsushko) May 22, 2023
Die «Legion» veröffentlichte ein Statement und rief die Bewohner Belgorods dazu auf, keinen Widerstand zu leisten und keine Angst zu haben: «Wir sind nicht ihre Feinde. Im Gegensatz zu Putins Zombies rühren wir die Zivilbevölkerung nicht an und benutzen sie nicht für unsere eigenen Zwecke. Die Freiheit ist nah.»
In einem weiteren Video spotten Kämpfer, die offenbar der «Legion Freies Russland» angehören, über «Opa Putin», der nicht einmal seine Grenze schützen könne.
Putin schaltet sich ein – Anti-Terror-Operation ausgerufen
Eine Reaktion vom Kreml liess nicht lange auf sich warten. Sprecher Dimitri Peskow erklärte zunächst, dass die Sicherheitsdienste von einem Versuch «ukrainischer Saboteure» berichtet hätten, die in die Region Belgorod eindringen wollten. Peskow behauptete, Kiew versuche so von der Niederlage in Bachmut abzulenken. Dass es sich dabei aber um russische Kämpfer handelt, erwähnte der Sprecher von Wladimir Putin nicht.
Am Montagnachmittag rief dann Wjatscheslaw Gladkow, der Gouverneur der Region Belgorod, eine Anti-Terror-Operation aus. Es ist ein Schritt, der ohne Einverständnis des Kreml nicht hätte erfolgen können.
In seinem Telegram-Kanal erklärte Gladkow, dass das Regime einer Anti-Terror-Operation besondere Massnahmen und vorübergehende Einschränkungen vorsieht. Die Rede war von «Überprüfung der Ausweispapiere bis hin zur Einstellung von gefährlichen Produktionsanlagen und Organisationen, die explosive, radioaktive, chemisch und biologisch gefährliche Stoffe verwenden».
Ukraine laut Selenskyj nicht beteiligt
Der frühere russische FSB-Offizier Igor Girkin erklärte auf Telegram, dass die Anti-Putin-Truppen «mit Unterstützung von Panzern und Artillerie» der ukrainischen Armee die Grenze überschritten hätten. «Dabei gelang es ihnen, mehrere Hundert Meter in das Gebiet vorzudringen. Auf unserer Seite gab es mehrere Tote, auf der anderen Seite auch.»
Ein Sprecher von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass die ukrainische Armee nichts mit den Ereignissen in Belgorod zu tun habe, diese aber mit Interesse beobachte. Ukraines Geheimdienst-Chef Kyrylo Budanow appellierte währenddessen an das russische Militär in Belgorod, sich zu ergeben, denn «die Situation werde noch schlimmer werden.»