Mitten im Ukraine-Krieg startete Wagner-Chef Prigoschin einen Aufstand. Doch sein Plan, zwei ranghohe Militärs festzunehmen, scheiterte.
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Jewgeni Prigoschin ist der Chef der paramilitärischen Organisation Wagner. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jewgeni Prigoschins Wagner-Söldner marschierten am Wochenende in Richtung Moskau.
  • Dabei sollten sie unter anderem den Verteidigungsminister festnehmen, so der Plan.
  • Doch der Inlandsgeheimdienst FSB bekam vorher Wind von der Sache.
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Am Wochenende liess Jewgeni Prigoschin den Streit zwischen der Wagner-Gruppe und dem russischen Verteidigungsministerium im Ukraine-Krieg eskalieren. Der Wagner-Chef liess seine Söldner in Russland einmarschieren – und stoppte sie erst rund 200 Kilometer vor Moskau.

Nun ist auch Prigoschins möglicher Plan hinter dem Aufstand bekannt: Sein Ziel soll gewesen sein, den Oberbefehlshaber der russischen Armee in der Ukraine, Waleri Gerassimow, sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu festzunehmen.

Aufstand im Ukraine-Krieg: Prigoschin-Plan sickerte durch

Das Ganze hätte in Rostow am Don passieren sollen, wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtet. Sowohl Gerassimow als auch Schoigu hatten die südrussische Stadt am Wochenende besuchen wollen.

Aber: Der russische Inlandsgeheimdienst FSB bekam laut westlichen Beamten zwei Tage zuvor Wind von der Sache.

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Die Wagner-Söldner nahmen am Wochenende die südrussische Stadt Rostow am Don ein.
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Dort sollten sie offenbar den russischen Verteidigungsminister Schoigu festnehmen.
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Prigoschin wirft ihm vor, seine Söldner zu sabotieren.
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Doch Prigoschins Plan sickerte durch.
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Prigoschin musste seinen Aufstand früher als geplant starten.

Am Dienstag sagte der russische General Solotow: «Konkrete Informationen über die Vorbereitungen für einen Aufstand, der zwischen dem 22. und 25. Juni beginnen sollte, sind aus Prigoschins Lager durchgesickert.»

Auch westliche Geheimdienste sollen laut der US-Zeitung von Prigoschins Plänen gewusst haben. Dies dank abgefangener elektronischer Kommunikation sowie Satellitenbildern.

Das ursprüngliche Vorhaben des Wagner-Gründers soll laut Beamten gute Erfolgschancen gehabt haben. Diesem wurde jedoch ein Strich durch die Rechnung gemacht, als die Pläne bekannt wurden.

Wagner-Chef soll Verbündete gehabt haben

Prigoschin startete seinen Aufstand wegen des Lecks früher als geplant und konnte so sogar Rostow am Don einnehmen. Die Stadt ist für das russische Militär im Ukraine-Krieg zentral. Der Wagner-Chef soll geglaubt haben, ein Teil der russischen Streitkräfte würde bei seiner Meuterei mitmachen.

Obwohl Prigoschins Pläne dem FSB vorab bekannt wurden, konnten seine Söldner weit in Richtung Moskau marschieren. Erst 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt stoppte Prigoschin seine Kämpfer – offenbar nach mehreren Gesprächen mit Alexander Lukaschenko.

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«Auf halbem Weg dorthin werden sie dich zerquetschen wie eine Wanze», sagte der belarussische Machthaber laut eigener Darstellung zum Wagner-Chef. Im Gegenzug für den Abbruch des Aufstands sicherte der Kreml Prigoschin Straffreiheit zu.

Es wird vermutet, dass einige Kommandeure der russischen Armee sich mit Prigoschin verbündeten. Dies könnte erklären, warum die Wagner-Söldner so weit vordringen konnten. Putin reagierte mit einer Säuberungs-Aktion.

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