Laut WHO können nur 16 von früher 36 Spitälern im Gazastreifen noch begrenzt arbeiten. Die Versorgung von Kranken wird immer komplizierter.
Gazastreifen
Verheerende hygienische Zustände im Gazastreifen erhöhen Krankheitsrisiken. - Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Die ohnehin schwierige Versorgung von Kranken und Verwundeten im Gazastreifen wird UN-Angaben zufolge wegen immer neuer Vertreibungen durch das israelische Militär noch komplizierter. Humanitäre Einrichtungen müssten dann schliessen und die Menschen ihrem Schicksal überlassen, schrieb das UN-Nothilfebüro OCHA.

Anfang der Woche hatte Israel die Bewohner eines Gebiets in Chan Junis aufgerufen zu fliehen. Nach OCHA-Schätzungen flüchteten 150'000 Menschen aus ihren Notbehausungen, bevor israelisches Militär anrückte. «Es wurden viele gesehen, die ohne jegliche persönliche Gegenstände unterwegs waren», so OCHA.

In dem Gebiet seien vier medizinische Einrichtungen sowie acht Suppenküchen und Verteilzentren für Lebensmittel gewesen. Bis auf eine Gemeinschaftsküche hätten alle schliessen müssen. Nach israelischen Angaben wurden israelische Streitkräfte aus der Zone angegriffen.

Polio-Virus in Abwässer entdeckt

Nur 16 von einst 36 Spitälern im Gazastreifen können nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch eingeschränkt arbeiten. Von zehn Feldlazaretten sind noch vier voll in Betrieb, weitere vier eingeschränkt.

In Abwässer war das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus entdeckt worden. In den unhygienischen Zuständen mit wenigen Toiletten und nicht genügend Trinkwasser erkranken Zehntausende Menschen an Durchfall und Hautausschlägen. Staub von den zerstörten Gebäuden löst Atemwegsinfekte aus.

Überall türmen sich Müllberge, weil Diesel für Lkws zum Abtransport fehlt, hiess es weiter. Fäkalien und Abwasser treiben teils ungefiltert durch die Strassen, weil auch für die Generatoren der Abwasseranlagen Diesel fehlt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

LebensmittelWHO