Unesco sieht Welterbe bedroht – Beratung über Neuaufnahmen
Die Unesco sieht weltweit 1121 Stätten als bedroht. Ab Mitte kommender Woche wird darüber beraten, welche Welterbestätten auf die Schutzliste kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit werden 53 Welterbestätten als gefährdet eingestuft.
- Nun könnten weiter Stätten auf diese Schutzliste gefährdeter Stätten aufgenommen werden.
- Zudem entscheidet die Unesco am Wochenende in einer Woche über Neuaufnahmen.
Die Kultur- und Naturstätten des Welterbes müssen aus Sicht der Unesco besser geschützt werden. Die Präsidentin der deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, warnte am Freitag vor Bedrohungen für die weltweit 1121 Stätten. Dies zum Beginn der zweiwöchigen Tagung des Welterbekomitees. Dabei nannte sie Klimawandel, Umweltzerstörung, Massentourismus oder auch bewaffnete Konflikte.
Auf seiner Sitzung wird das Komitee auch beraten, was zum Schutz gefährdeter Stätten getan werden muss. Aktuell seien 53 Welterbestätten als gefährdet eingestuft, sagte Böhmer. «Weitere könnten folgen.» Wegen der Corona-Pandemie war das Treffen im chinesischen Fuzhou vor einem Jahr verschoben worden und wird jetzt zumindest online nachgeholt.
Great Barrier Reef droht Aufnahme auf Schutzliste
Mitte kommender Woche wird ferner beraten, wer neu auf diese Schutzliste gefährdeter Stätten kommt. So könnte beispielsweise das weltberühmte Great Barrier Reef in Australien aufgenommen werden. Es ist durch die Folgen des Klimawandels wie warmes Wasser und Korallenbleiche bedroht.
Die australische Regierung hat mehr als ein Dutzend Botschafter zu einem Schnorchelausflug an das berühmte Korallenriff eingeladen. Dies, um einen Eintrag zu verhindern. Unter ihnen seien Diplomaten aus neun Staaten, die ein Stimmrecht im Unesco-Komitee hätten, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.
Böhmer zeigte sich besorgt, dass erstmals in der Geschichte der Welterbe-Konvention gleich zwei Stätten ihren Titel verlieren könnten: So soll am Sonntag über das Hafenviertel von Liverpool entschieden werden, das durch ein Stadtentwicklungsprojekt gefährdet ist. Am Montag wird dann über das Wildreservat Selous in Tansania beraten, das wegen Wilderei auf der Roten Liste steht.
Fünf Bewerbungen mit deutscher Beteiligung
Unter den rund 40 Nominierungen sind auch fünf Bewerbungen mit deutscher Beteiligung: Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt, das jüdische Kulturerbe in Mainz, Speyer und Worms. Ebenso wie die Kurorte Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen als Teil bedeutender historischer Bäder in Europa. Sowie die römischen Grenzwälle Donaulimes und Niedergermanischer Limes.
Über diese Anträge wird am Samstag und Sonntag in einer Woche (24./25. Juli) entschieden, wie es hiess.