Weitere Festnahmen in Ägypten vor Klimakonferenz COP27
Quellen berichten, dass rund 150 Menschen schon festgenommen wurden im Vorlauf der Klimakonferenz COP27. Es wird vermehrt zu Protesten im Land aufgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Klimakonferenz COP27 beginnt am Sonntag in Kairo.
- Bisher wurden schon rund 150 Menschen festgenommen.
- Dutzenden wird die Verbreitung von Falschnachrichten vorgeworfen
Im Vorlauf zur UN-Klimakonferenz COP27 in Ägypten nimmt die Zahl der Festnahmen zu. Bisher nahmen Sicherheitskräfte rund 100 Menschen fest, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen erfuhr.
Die unabhängige Nachrichtenseite «Mada Masr» berichtete unter Berufung auf zwei Anwälte, dass rund 150 Menschen in Gewahrsam der Sicherheitskräfte seien. Unter anderem in Kairo, Giseh, Ismailia und Alexandria.
Seit Oktober seien «Hunderte» in Ägypten und teils auch im Ausland festgenommen worden, berichtete «Mada Masr» weiter. Nach Angaben der Egyptian Front for Human Rights wird Dutzenden die Verbreitung von Falschnachrichten vorgeworfen. Auch angeklagt wird der Missbrauch sozialer Medien und Beteiligung an terroristischen Gruppen. Von offizieller Seite gab es keine Bestätigung der Festnahmen.
Vertreter aus rund 200 Staaten
Die sogenannte COP beginnt am Sonntag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Dort treffen sich Vertreter aus rund 200 Staaten für zwei Wochen. Debattiert wird unter anderem, wie die Erhitzung der Erde eingedämmt werden kann.
Proteste etwa von Klimaschutzaktivisten sind in Scharm in einer speziell eingerichteten Zone erlaubt. Es gibt in sozialen Medien zudem vermehrt Aufrufe zu Protesten im Land am 11. November und damit während der COP. Demonstrationen sind in Ägypten sonst faktisch verboten.
Präsident Abdel Fattah al-Sisi war 2013 nach einem Militärputsch an die Macht gekommen und regiert seitdem mit harter Hand. Eine ernsthafte politische Opposition gibt es nicht. Meinungs- und Pressefreiheit sind massiv beschnitten.
Menschenrechtler berichten immer wieder von schweren Verstössen, etwa von Folter und aussergerichtlichen Tötungen. Die Regierung hat Verbesserungen versprochen. Organisationen wie Amnesty International beschreiben die Zustände bei den Menschenrechten aber weiterhin als katastrophal.