Tian'anmen Massaker: Hongkonger gedenken der Opfer
Tausende Menschen versammeln sich im Andenken an die Opfer von Tian'anmen. Dem übrigen Land würden bei Dergleichen Gefängnis und Schlimmeres drohen.
Das Wichtigste in Kürze
- Honkong veranstaltet Mahnwache in Gedenken an die Opfer des Tian'anmen-Massakers.
- Auch 29 Jahre danach schweigt China zu den Ausmassen.
Hongkong, das seit 1997 wieder zu China gehört, wird nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» regiert. Diese Vereinbarung ermöglicht den Hongkongern viele Freiheiten. Während auf dem chinesischen Festland jedes öffentliche Gedenken an den 4. Juni 1989 verboten ist, versammelten sich in der autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungszone am Montagabend viele Tausend Menschen mit Kerzen im Victoria Park. Mit einer Mahnwache haben Demonstranten an die Opfer der brutal niedergeschlagenen Tian'anmen-Proteste in Peking erinnert.
Familien der Opfer des Massakers werfen Chinas kommunistischer Führung vor, «ein blutiges Massaker» veranstaltet zu haben, «um die sogenannte Stabilität des Landes zu gewährleisten». Es habe sich um ein «Verbrechen gegen die Menschheit» gehandelt, schrieben die «Mütter von Tian'anmen» in einem von der Menschenrechtsgruppe Human Rights in China (HRiC) veröffentlichten Brief an Chinas Präsidenten Xi Jinping.
Vor 29 Jahren hatten sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen-Platz) in Peking über Wochen hinweg Demonstranten versammelt und Reformen gefordert. In der Nacht zum 4. Juni 1989 rollten Panzer an und Soldaten eröffneten das Feuer.
Bis heute verschweigt Peking die wahre Zahl der Opfer. Es dürften jedoch mehrere hundert Tote gewesen sein. US-Aussenminister Mike Pompeo forderte China zum Jahrestag auf, Details über Opferzahlen des Massakers öffentlich zu machen. Auch sollten Gefangene freigelassen werden, die wegen des Gedenkens an die Opfer oder wegen ihrer friedlichen politischen Meinungsäusserung noch immer in Haft seien.
Hua Chunying, Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums, bezeichnete die Bemerkungen als «unverantwortlich». Die USA sollten aufhören, sich in innere Angelegenheiten einzumischen.