Microsofts umstrittener «Recall»: Neue Version ab Oktober
Microsofts kontrovers diskutiertes KI-Feature «Recall» wird mit verbesserter Sicherheit und Verschlüsselung wieder eingeführt.
Microsoft hat auf die Sicherheitsbedenken bezüglich Recall reagiert – einem KI-Feature, das Screenshots des Computers alle fünf Sekunden erstellt und mit KI analysiert.
Ursprünglich wurden diese Aufnahmen unverschlüsselt gespeichert, was bedeute, dass jeder, der Zugang zu einem Gerät hat, den Inhalt der Screenshots sehen konnte.
Das machte Recall zum perfekten Ziel für Hacker, die Passwörter, Bankkontoinformationen und Browser-Verlaufsdaten stehlen könnten.
Microsoft verspricht Sicherheitsverbesserung für Recall ab Oktober
Das Tech-Unternehmen hat nun angekündigt, dass es Verbesserungen hinsichtlich Sicherheitsfeatures bei der Wiederaufnahme des Recall-Features vorgenommen hat, berichtet «Der Standart».
Die neue Version, die ab Oktober im Beta-Programm «Insider» zur Verfügung steht, soll standardmässig deaktiviert sein und nur auf Geräten verwendet werden können, die durch Fingerabdruck oder Gesichtserkennung geschützt sind. Zudem sollen die mit Recall erstellten Daten nun verschlüsselt werden.
Wechsel im Veröffentlichungsansatz nach Kritik
Die Entscheidung, die Veröffentlichung von Recall nach seiner ursprünglichen Enthüllung im Mai 2024 zu überdenken, erfolgte nach massiver Kritik von Sicherheitsexperten.
Sie veranschaulichten das Risiko der Funktion mit einem Tool namens «Total Recall», das automatisch alle von Recall aufgenommenen Daten extrahiert – ein deutliches Beispiel dafür, wie das Feature missbraucht werden könnte.
Microsoft verspricht nun, die Sicherheit der Benutzer mit der verbesserten Recall-Version auf ein neues Niveau zu heben. In der Vergangenheit litt das Unternehmen unter schwerwiegenden Hackingangriffen.
Recall verlangt beachtlichen Speicherplatz
Obwohl die Sicherheitsprobleme von Recall anscheinend behoben sind, bleibt die Frage nach dem Speicherbedarf. Für Recall sind mindestens 50 GB Festplattenspeicher bei PCs mit insgesamt mehr als 256 GB erforderlich. Bei geringerem Speicherplatz benötigt das Feature immer noch mindestens 25 GB. Zudem ist noch unklar, wie stark Recall den Prozessor belasten wird.
Screenshots werden nur lokal gespeichert, wie bereits CEO Satya Nadella bei der Vorstellung von Recall im Mai versprochen hat. Gemäss ihm werden die Screenshots von Recall nicht in der Cloud gespeichert.
Datenschutzexperten weisen jedoch darauf hin, dass alle Aktivitäten auf dem Bildschirm grundsätzlich von Recall aufgenommen werden können, wobei nur der Privatmodus des firmeneigenen Browsers und DRM-geschützte Inhalte ausgenommen sind.
Die Verwendung von Recall ist ausschliesslich auf Microsofts «Copilot+»-PCs beschränkt, welche mit Neural Processing Units (NPUs) ausgestattet sind und damit KI-relevante Berechnungen selbst durchführen können.
Der offizielle Starttermin für das Feature wurde vom voraussichtlichen 18. Juni auf Oktober verschoben, um die Expertise der Windows-Insider-Community auszunutzen und Recall optimal zu gestalten.