Schweizer Krypto-Börse Lykke: Das Ende einer Vision
Die einst gefeierte gebührenfreie Krypto-Plattform Lykke gibt auf. Ein Hack führte zum Verlust von Millionen und zerstörte das Vertrauen der Kunden.
Die Schweizer Krypto-Börse Lykke stellt zum 6. Dezember 2024 ihren Betrieb ein. Dies geht aus einer E-Mail des Lykke-Chefs Richard Olsen an die Kunden hervor, wie «Investmentweek» berichtet.
Der Grund für das Aus ist ein verheerender Cyberangriff im Juni dieses Jahres. Bei diesem sollen Kryptowährungen im zweistelligen Millionenwert entwendet worden sein.
Lykke war vor fast einem Jahrzehnt mit dem Versprechen eines gebührenfreien Handels mit Kryptowährungen angetreten. Laut «Financefwd» hatte das Unternehmen bereits zwei Jahre nach der Gründung 90'000 Kunden und verzeichnete ein Handelsvolumen in Milliardenhöhe.
Der fatale Hack
Der Cyberangriff im Juni 2024 war ein Schlag, von dem sich das lange erfolgreiche Unternehmen nicht mehr erholen sollte. Laut «Netzwoche» drangen Hacker in das Firmennetzwerk ein.
Sie brachten eine Partnerfirma dazu, Krypto-Werte im Gegenwert von rund 19,5 Millionen Franken an eine Adresse der Hacker zu transferieren.
Nach dem Angriff hatte sich Olsen zunächst optimistisch gezeigt, wie «Investmentweek» berichtet. Noch vor wenigen Wochen sprach er von Plänen, einen Teil der verlorenen Mittel zurückzuholen und die Plattform wiederzubeleben.
Erste Warnsignale?
Bereits im Dezember 2023 hatte es Hinweise darauf gegeben, dass bei Lykke nicht alles gradlinig verlief. Wie «Investmentweek» berichtet, warnte die britische Finanzmarktaufsichtsbehörde FCA damals auf ihrer Website vor der Zuger Krypto-Börse.
Die FCA erklärte, dass Lykke möglicherweise ohne Zulassung für Finanzdienstleistungen oder -produkte werbe, Interaktionen seien deshalb zu vermeiden. Diese Warnung hätte als Frühindikator für die späteren Probleme dienen können.
Countdown bis Freitag
Für Kunden, die noch Guthaben auf der Plattform haben, läuft die Zeit: Bis zum kommenden Freitag können sie ihre Kryptowährungen abheben. Danach wird Lykke den Betrieb endgültig einstellen.
Olsen versprach, weiterhin zu versuchen, eine langfristige Entschädigung für betroffene Kunden zu ermöglichen. Laut «Financefwd» waren nicht alle Kunden betroffen, insbesondere die Bestände von Nutzern mit sogenannten Cold-Wallets seien gesichert gewesen.
Nach dem Einstellen des Handels plant Lykke, allen Kunden einen Kontoauszug über ihre derzeitigen Bestände zu schicken. Erst dann dürften die Betroffenen das volle Ausmass ihres möglichen Schadens erfahren.