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Warum die Schweiz sich auf Signal stürzt

Dayan Pfammatter
Dayan Pfammatter

USA,

Seit der Kontroverse um WhatsApp sind Schweizer/-Innen auf der Suche nach Alternativen. Signal scheint nun der Favorit zu sein. Dies sind die Fakten und Zahlen.

Signal MacBook
Signal läuft auf einem MacBook. - Signal

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor rund drei Wochen kündigte WhatsApp an, seine Datenschutzbestimmungen anzupassen.
  • Seither wechseln viele Schweizer Nutzer vor allem zu der Messenger-Plattform Signal.
  • Wir untersuchen, ob Signal wirklich die beste Alternative ist und wie die Zahlen aussehen.

Es war eigentlich schon fast zu erwarten, als im Jahr 2014 WhatsApp offiziell von Facebook aufgekauft wurde. Das damalige Versprechen, weiterhin auf höchsten Datenschutz zu setzen wurde von Beginn an vielerorts infrage gestellt. Nun ist es so weit und WhatsApp hat angekündigt, die Datenschutzbestimmungen einschneidend anzupassen. Was für Folgen die gemeldeten Änderungen haben können und werden, haben wir uns bereits angeschaut.

Wie zu erwarten, flüchten Nutzer in der Schweiz und weltweit jetzt regelrecht zu alternativen Plattformen. Darunter zeichnet sich nun der amerikanische Messenger Signal klar als einer der Favoriten ab. Doch wie steht es denn hier mit der Sicherheit, kann man sich auf diese Alternative verlassen? Kurzum: Ja, Signal ist tatsächlich eine gute Wahl in Sachen Datenschutz und Verlässlichkeit, wie und warum erklären wir hier.

In den letzten Wochen boomt Signal

Vorweg einige Zahlen zu der App, welche nun mit WhatsApp und seinen 2 Milliarden Nutzern weltweit konkurriert. Insgesamt erfasst Signal im Google Play Store bereits über 50 Millionen Downloads, ähnlich sieht es im Apple App Store aus. Im vergangenen Monat waren Signal und WhatsApp mit je 30 Millionen Downloads weltweit sogar gleichauf. Nur, dass eben Signal somit eine 20-fache Monatssteigerung verzeichnen kann.

Signal bietet mehr als eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

An erster Stelle steht wohl die Verschlüsselung, mit welcher Chats und deren Nachrichten gesichert werden. Signal, gegründet von Matthew Rosenfeld verwendet wie auch WhatsApp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, es kann also nicht von Dritten mitgelesen werden. Anders als bei der Chat-Plattform von Facebook werden hier aber je drei Schlüssel in jedem Chat versendet. So wird dafür gesorgt, dass wenn eine Drittperson eine einzelne Nachricht entschlüsseln sollte, der restliche Chat weiter verriegelt bleibt.

Weiter bietet Signal seinen Quellcode öffentlich zu Analyse, die Plattform ist somit komplett Open-Source. Somit wird verhindert, dass sich irgendwo Hintertüren oder unbekannte Funktionen verstecken, die Daten absaugen. Durch diesen Aspekt sorgen die Leute hinter der App für eine transparente Firmenphilosophie, wenn man es denn so nennen kann. Denn Signal ist weniger eine Firma, als eher ein Non-Profit-Unternehmen, welches ausschliesslich durch Spenden und Speditionen finanziert wird.

Weiter wird so sichergestellt, dass Signal nicht in Zukunft von einem grossen Unternehmen wie Google oder Facebook aufgekauft wird. Zu guter Letzt spielen natürlich die Daten eine Rolle, welche dann doch gesammelt werden. Bei Signal wird lediglich die Telefonnummer verwendet, um den Nutzer einmalig zu verifizieren und anschliessend wieder gelöscht.

Wie sieht es mit Threema, Telegram und Co. aus?

Es gibt aber bekanntermassen auch weitere Alternativen, welche momentan hoch im Kurs sind. Threema beispielsweise ist eine Schweizer Anwendung, welche jedoch drei Franken kostet. Diese Kosten sind aber nicht unbedingt negativ, denn so kann die benötigte Arbeit auch sicher bezahlt werden.

Threema Chat app
Das App-Symbol des Schweizer Chat-Dienstes Threema auf einem Smartphone. - Keystone

Auch Threema ist Open-Source und verwendet die standardmässige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche auch bei WhatsApp im Einsatz ist. Hinzu kommt, dass Threema mehr Daten sammeln kann (beispielsweise Hashes verknüpfter Handynummern und Mailadressen), sofern diese vom Nutzer verknüpft werden. Diese können bei Bedarf aus gesetzlichen Gründen auch an die Behörden weitergegeben werden.

Bei Telegram sieht das Ganze etwas anders aus, die russische App ist noch kostenfrei, soll aber bald monetarisiert werden. Die Rede ist hier momentan von kostenpflichtigen Gruppen und Premium-Features. Heisst, die App könnte auch bald von einem grossen Konzern aufgekauft und grundlegend verändert werden. Die wichtigste Frage ist aber auch hier der Datenschutz.

In diesem Punkt setzt Telegram ebenfalls auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche aber standardmässig deaktiviert ist. Wer also Telegram verwendet, muss diese manuell in den Einstellungen einschalten. Auch diese Chat-Plattform sammelt so einige Daten über die Nutzer. Vor allem Kontaktinformationen und die gespeicherten Kontakte werden hier aufgezeichnet.

Fazit

Es scheint, als werde Signal momentan zurecht gehyped. Deine persönlichen Informationen werden nicht gespeichert, sondern nach Verwendung von den Servern gelöscht. Nicht ohne Grund stehen grosse Namen wie Tesla-CEO Elon Musk, Whistleblower Edward Snowden und Twitter-Gründer Jack Dorsey für Signal ein. Wer auf der Suche nach einer zuverlässigen und sicheren Alternative für WhatsApp ist, ist bei Signal nicht fehl am Platz.

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