Albanien will Zugang zu Tiktok für ein Jahr sperren

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Albanien,

Stiften Inhalte auf der Video-Plattform Tiktok zu Gewalt an? Die Regierung in Tirana will nach einem tragischen Vorfall Konsequenzen ziehen.

Der Zugang zur Kurzvideo-Plattform Tiktok soll in Albanien für ein Jahr lang gesperrt werden. (Symbolbild)
Der Zugang zur Kurzvideo-Plattform Tiktok soll in Albanien für ein Jahr lang gesperrt werden. (Symbolbild) - Robert Michael/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Albanien will Tiktok für ein Jahr sperren, es gebe bloss «Dreck und Kot».
  • Kinder und Jugendliche würden «in Geiselhaft genommen».
  • Kürzlich eskalierte ein Streit auf Tiktok, ein Jugendlicher wurde getötet.

Das Balkanland Albanien will den Zugang zur Video-Plattform Tiktok in Kürze für ein Jahr sperren. Das kündigte Ministerpräsident Edi Rama an. Nach entsprechenden technischen Vorbereitungen soll die Plattform in sechs bis acht Wochen in Albanien nicht mehr zugänglich sein, sagte Rama in der Hauptstadt Tirana. Das mit kurzen Videos erfolgreiche Portal gehört dem in China ansässigen Konzern Bytedance.

Die Inhalte, die Tiktok in China anbiete, seien völlig andere als die, die ausserhalb Chinas verbreitet würden. «Da gibt es nur Dreck und Kot», wurde Rama von der staatlichen Nachrichtenagentur ATA zitiert. Insbesondere Kinder und Jugendliche würden dadurch gefährdet und «in Geiselhaft genommen».

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Edi Rama, der Ministerpräsident von Albanien, will Tiktok sperren. - keystone

Die Diskussionen über mögliche schädliche Wirkungen von Tiktok kamen in Albanien auf, nachdem vor knapp einem Monat ein 14-jähriger Schüler bei einer Messerstecherei getötet worden war. Die beiden beteiligten Gruppen Jugendlicher hatten sich auf Tiktok gegenseitig angefeindet und zu der am Ende tödlichen Schlägerei verabredet.

Soll Tiktok auch in der Schweiz verboten werden?

Wie die Tiktok-Sperre in Albanien umgesetzt werden soll, blieb zunächst unklar. Zudem gibt es bei solchen Verboten immer auch Schlupflöcher: In Ländern, in denen bestimmte Inhalte gesperrt sind, greifen Nutzer oft auf geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) zurück, um solche Sperren zu umgehen. VPN-Tunnel können es so aussehen lassen, als wäre ein Nutzer in einem anderen Land.

Kommentare

User #6487 (nicht angemeldet)

Ich bin unentschieden. TikTok ist der grösste Dreck, gerade für Jugendliche. Das Verschwinden dieser Plattform, die zudem engstens mit der chinesischen Diktatur verbandelt ist, wäre absolut kein Verlust. Der Gegenpunkt ist aber, dass es schon nicht unbedenklich ist, wenn Staaten einfach Plattformen bannen. Das ist sehr leicht misdbrauchbar. Die Republik Albanien ist hierbei noch gar nicht etwa das Hauptproblem, es gibt um Welten weniger demokratische Staaten. Ich sehe keine einfacje Lösung. Im Prinzip müssten die Plattformen für rechtswidrige Inhalte zivil- und strafrechtlich belangt werden können, aber wie soll man das international durchsetzen?

User #1319 (nicht angemeldet)

Finde ich gut, nicht nur inhaltlich sind soziale Plattformen ein Problem, sondern auch klimatechnisch: sie benötigen riesige Rechenzentren, die Strom für Rechner und deren Kühlung brauchen, um lebenslänglich Daten zu horten, die oft Müll sind. Das sind energiefresser, die locker mehr als ein gesamtes Atomkraftwerk benötigen.

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