Anschlag

Anschlag in Magdeburg: AfD instrumentalisiert Tragödie

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Deutschland,

Alice Weidel besucht Anschlagsort und kritisiert Regierung. Experten warnen vor politischer Instrumentalisierung. Zahl der Verletzten steigt auf 235.

Anschlag in Magdeburg
Anschlag in Magdeburg: AfD-Vorsitzende Alice Weidel besuchte den Anschlagsort. - keystone

Am dritten Tag nach dem verheerenden Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt rückt die politische Aufarbeitung in den Fokus. Die AfD nutzt die Tragödie für ihre Zwecke.

Laut «MDR» forderte AfD-Chefin Alice Weidel bei einer Kundgebung in Magdeburg «echte Aufklärung». Sie betonte, es gehe um «die Lehren aus dieser Wahnsinnstat».

Warnung vor Instrumentalisierung

Weidel kritisierte scharf: «Wer die Bürger des Landes verachtet – ja tötet – das ihm Asyl gewährt, wer alles verachtet, wofür wir stehen, was wir lieben, der gehört nicht zu uns».

Rund 3500 Menschen folgten dem AfD-Aufruf. Experten mahnen zur Vorsicht. Der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober warnt laut «Welt» vor politischer Inszenierung bei Trauerbesuchen.

Magdeburg
Magdeburg nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. - EPA/FILIP SINGER

«Es nimmt der Anteilnahme Glaubwürdigkeit, wenn sie mit politischen Forderungen verbunden wird», zitiert das «Welt» den Beauftragten. Er plädiert für Zurückhaltung.

Politikwissenschaftler Oliver Lemke sieht die Debatte kritisch. Gemäss einem Video des «Welt Nachrichtensenders» warnt er vor reflexhaften Schuldzuweisungen und fordert sachliche Analysen.

Neue Details zum Täter

Unterdessen werden weitere Details zum mutmasslichen Täter bekannt. Es handelt sich um einen 50-jährigen Arzt aus Saudi-Arabien.

Wie «ZDF» berichtet, lebt er seit 2006 in Deutschland. Er soll sich zuletzt radikalisiert haben – als Islamhasser mit AfD-Sympathien.

Die Polizei hatte den Mann laut «MDR» bereits vor Monaten kontaktiert. Eine persönliche Ansprache sei jedoch nicht erfolgt.

Anschlag in Magdeburg: Steigende Opferzahlen

Die Zahl der Verletzten ist weiter gestiegen. Laut Staatsanwaltschaft liegt sie nun bei bis zu 235, wie die «Tagesschau» meldet.

Warst du selbst schon einmal in Magdeburg?

Bisher war von 200 Verletzten die Rede. Die Zahl der Todesopfer bleibt unverändert bei fünf, darunter ein neunjähriger Junge.

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Der mutmassliche Täter sitzt in Untersuchungshaft. Ihm wird fünffacher Mord vorgeworfen.

Kommentare

User #3811 (nicht angemeldet)

IST #8060 "DIE GEDANKEN SIND FREI", neu als Namenloser?!?

User #8060 (nicht angemeldet)

Die Frage nach der Verantwortung für das Ereignis wird auf eine abstrakte Ebene gehoben, auf der sie nicht gelöst werden kann. Weil sich der mutmaßliche Täter in den sozialen Netzwerken als AfD-nah positioniert hat, sehen Politiker wie der Europa-Abgeordnete des BSW, Fabio De Masi, eine Mitschuld bei der AfD. Das Paradigma von Hanau wiederholt sich. Die AfD wiederum macht eine falsche Zuwanderungspolitik verantwortlich. Der mutmaßliche Täter stammt aus Saudi-Arabien. Worüber nicht gesprochen wird, ist, welche Infrastruktur bereitstehen muss, um die Gefährlichkeit von psychisch auffälligen Personen nicht nur zu erkennen, sondern die von ihnen ausgehende Gefahr auch wirksam eindämmen zu können.

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