Astrazeneca verliert EU-Genehmigung für Impfstoff
An diesem Dienstag verlor der Hersteller Astrazeneca die EU-Genehmigung für seinen Covid-19-Impfstoff Vaxzevria.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Impfstoffhersteller Astrazeneca gerät zur Zeit immer wieder in die Schlagzeilen.
- So hat er ab diesem Dienstag keine EU-Genehmigung für seinen Corona-Impfstoff mehr.
- Doch viele Menschen gehen aufgrund von Impfschäden gerichtlich gegen den Riesen vor.
- Geschieht dies zu Recht?
Der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca ist seit diesem Dienstag nicht mehr in der EU zugelassen. Dies geschah auf Antrag des Unternehmens, denn die Nachfrage sei nicht mehr existent und die Produktion bereits eingestellt.
Doch der bittere Nachgeschmack bleibt: Allein in Deutschland wurde der Impfstoff Vaxzevria millionenfach gespritzt. Doch im März 2021 entschloss sich die Regierung, ihn vorläufig nicht mehr zu verwenden. Der Grund lag in einer seltenen Nebenwirkung, die jedoch sogar zum Tod führen konnte.
Impfstoff löst Blutgerinnsel aus
Schon kurz nach dem ersten Einsatz fiel die Korrelation mit dem Auftreten von Thrombosen auf. Manchmal geschah dies auch in Kombination mit Thrombozytopenie (TTS) und löste Blutgerinnsel aus. Diese waren häufig im Hirn zu finden.
In Deutschland trat diese Nebenwirkung bei 59 Menschen auf, während 4,2 Millionen Impfdosen verwendet wurden. 12 Menschen starben, wie die «NZZ» berichtet. Auch in Grossbritannien kristallisierten sich nach wenigen Monaten ähnliche Zahlen hinaus. In allen Ländern waren jedoch grösstenteils junge Frauen betroffen.
In der Schweiz wurde der Impfstoff von Astrazeneca niemals zugelassen: Die Stelle Swissmedic zögerte diese so lange hinaus, bis der Hersteller seinen Antrag selbst zurückzog. Die Behörde sah zu Beginn des Februars 2021 noch Lücken in der Forschung zu Vaxzevria.
Astrazeneca räumt Nebenwirkung erstmals vor Gericht ein
Schon im Juni 2021 räumte Astrazeneca ein, dass es in sehr seltenen Fällen nach einer Impfung zu TTS kommen kann. Doch nun gestand das Unternehmen dies erstmals vor einem Richter ein, wie «The Telegraph» aus den Gerichtsakten zitiert. Das könnte nun enorme Auswirkungen auf den Impfstoffhersteller haben.
Denn wie «NZZ» weiter berichtet, wird aktuell eine Sammelklage in Grossbritannien verhandelt. Menschen, bei denen es zu Impfnebenwirkungen und starken Komplikationen kam, verlangen rund 113 Millionen Franken Schadensersatz. Ihr Eingeständnis könnte ein Gewinn für die Geschädigten bedeuten. Falls das der Fall ist, blühen Astrazeneca jedoch unruhige Zeiten: Viele weitere Menschen würden vor Gericht treten und klagen.