Bayer ringt um Ausweg aus der Glyphosat-Krise
Der Pharmakonzern Bayer kämpft seit der Monsanto-Übernahme mit den Folgen der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup.

Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer steht vor enormen Herausforderungen durch die Übernahme von Monsanto im Jahr 2018. Darüber berichtet «infosperber.ch».
Das deutsche Unternehmen hat in den letzten fünf Jahren Verluste von fast 16 Milliarden Euro (15,45 Milliarden Franken) verbucht.
An der Börse hat Bayer rund 90 Prozent seines Wertes eingebüsst. Der Hauptgrund dafür sind die zahlreichen Klagen im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Roundup.
Massenklagen und Milliardenzahlungen
Bayer hat bereits etwa 10 Milliarden Dollar (8,84 Milliarden Franken) ausgegeben, um Klagen im Zusammenhang mit Roundup beizulegen. Trotzdem stehen noch rund 67'000 Verfahren aus, für die das Unternehmen weitere 5,9 Milliarden Dollar (5,22 Milliarden Franken) zurückgestellt hat.

CEO Bill Anderson hat angekündigt, dass Bayer bis Ende 2026 die damit verbundenen Risiken deutlich eindämmen will.
Eine Hoffnung ruht auf einer bevorstehenden Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof der USA. Dieser könnte in der Sitzungsperiode 2025-2026 abgeschlossen werden.
Strategien zur Risikominimierung
Bayer erwägt laut «infosperber.ch» verschiedene Optionen, um das Glyphosat-Risiko zu reduzieren:
Kapitalerhöhung: Das Management plant, bei der kommenden Jahreshauptversammlung die Genehmigung für eine Kapitalerhöhung in den nächsten drei Jahren einzuholen.
«Texas-Two-Step-Trick» und Massenvergleich
«Texas-Two-Step-Trick»: Eine mögliche Strategie wäre die Ausgliederung der Monsanto-Verbindlichkeiten in ein separates Unternehmen, das dann in den Konkurs gehen könnte.

Massenvergleich: Ein erneuter Versuch, die verbleibenden Ansprüche durch einen umfassenden Vergleich beizulegen, bleibt eine Option.
Juristische Herausforderungen und Börsenspekulation
Erst kürzlich wurde Bayer zu einer Zahlung von 2,1 Milliarden Dollar (1,86 Milliarden Franken) verurteilt. Das Unternehmen hat angekündigt, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen.
Hedge-Fonds-Manager spekulieren darauf, dass der Börsenwert von Bayer sich mindestens verdoppeln könnte, wenn das Unternehmen das Glyphosat-Risiko loswürde. Dies stellt die Interessen der Kläger gegen die der Spekulanten.
Zukunftsaussichten und Unternehmensstrategien
Trotz der Herausforderungen setzt Bayer auf Wachstum in anderen Bereichen. Bayer erwartet eine Umsatzsteigerung bei den Medikamenten Nubeqa und Kerendia auf über 2,5 Milliarden Euro (2,41 Milliarden Franken) bis 2025.
Bayer plant zudem, die Profitabilität im Bereich Crop Science durch verschiedene Massnahmen zu steigern. Mit dem Ziel, bis 2029 mehr als eine Milliarde Euro (rund 97 Millionen Franken) jährlich zum Ergebnis beizutragen.