Coronavirus: So schlimm ist die Lage im Kosovo wirklich
Im Kosovo nehmen die Infektionen mit dem Coronavirus weiter zu. Der Staat reagiert mit extrem strikten Massnahmen. Erneut gilt die Maskenpflicht auch im Freien.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast 1,5 Prozent der kosovarischen Bevölkerung sind aktuell an Corona erkrankt.
- Der öffentliche Verkehr wird auf 50 Prozent seiner Kapazität beschränkt.
- Ab 22 Uhr gilt im ganzen Land eine rigorose Ausgangssperre.
Die Infektions-Zahlen im Kosovo steigen rasant. In der Schweiz mehren sich darum die Corona-Fälle bei Reiserückkehrern. Schlimm: Um Erkrankte aus dem Kosovo zurückzuholen, steht die Rega im Dauereinsatz.
Wie steht es um die Fallzahlen? Laut Angaben der Johns Hopkins University CSSE sind rund 26'000 Einwohner an Corona erkrankt.
Das sind fast 1,4 Prozent der Bevölkerung. Denn der Kosovo zählt nur 1,88 Millionen Einwohner. Die derzeitige 7-Tage-Inzidenz liegt bei 701,9 pro 100'000 Einwohner.
Auch in Sachen Impfungen ist das südosteuropäische Land noch nirgends: Gerade mal 15 Prozent der Bevölkerung haben beide Impfdosen erhalten. Doch welche Massnahmen werden ergriffen, um dieser Entwicklung entgegenzutreten?
Ausgangssperre ab 22 Uhr
Erst am 29. August hat die Regierung die Corona-Schraube wieder angezogen und die Massnahmen verschärft.
In der Öffentlichkeit gilt rigorose Maskenpflicht. Eine Ausnahme gibt es für Sport im Freien. Voraussetzung ist jedoch ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen. Auch Einzelpersonen aus dem gleichen Haushalt in einem Fahrzeug sind von der Maskenpflicht ausgenommen.
Ab 21.30 Uhr ist Schluss mit dem Feierabendbier. Sämtliche Restaurants und Bars müssen schliessen. Dies betrifft die Aussengastronomie, denn die Innengastronomie bleibt ganz geschlossen.
Von 22 bis 5 Uhr gilt strikte Ausgangssperre.
ÖV massiv eingeschränkt
Der öffentliche Verkehr ist auf 50 Prozent der Passagierkapazität beschränkt. Sogar Taxis dürfen nur noch zwei Passagiere befördern.
Einreisebestimmungen wegen Coronavirus
Wer in den Kosovo einreisen will, benötigt einen negativen PCR- oder Antigen-Test. Bis auf wenige Ausnahmen spielen Staatsangehörigkeit und Herkunftsland dabei keine Rolle. Über keinen Negativ-Test verfügen müssen Einreisende, welche mindestens eine Impfdosis erhalten haben und dies nachweisen können.
Personen aus Indien, Brasilien und Südafrika bleibt die Einreise verwehrt, wenn sie keine kosovarische Staatsbürgerschaft haben.
«Niemand hält sich an Regeln»
Doch ob diese Massnahmen Wirkung zeigen? Eine Kosovo-Rückkehrerin gegenüber Nau.ch: «Corona ist dort praktisch inexistent, niemand hält sich an die Regeln.» Auch medial scheint das Virus nur wenig Thema zu sein: Gerade mal ein Corona-Beitrag findet sich auf der Startseite von «Koha», einem der grössten kosovarischen News-Portale.