Coronavirus: Rega muss erkrankte Doppelbürger aus Kosovo holen
Im Kosovo spitzt sich die Lage rund um das Coronavirus zu. Auch Schweizer Reiserückkehrer infizieren sich oft. Die Rega fliegt pausenlos Doppelbürger aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kosovo infizieren sich derzeit so viele Menschen mit Corona, wie nirgends in Europa.
- Auch Schweizer Reisende sind immer mehr betroffen.
- Die Rega fliegt erkrankte Doppelbürger im Dauereinsatz nach Hause.
Auf den Intensivstationen der Schweiz häufen sich die Corona-Fälle bei Reiserückkehrern. Viele von ihnen hielten sich im Kosovo oder in Nordmazedonien auf. Oft müssen die Erkrankten aus den Feriendestinationen repatriiert werden. Dafür steht die Rega derzeit pausenlos im Einsatz.
Über 20 Flüge nach Pristina
Besonders im Kanton Thurgau werden die Intensivplätze knapp. Patienten müssen sogar in benachbarte Spitäler verlegt werden.
«Ein Hauptproblem sind für uns auch die Rückholflüge aus dem Ausland. Viele Patienten wurden schon und sollen noch eingeflogen werden.» Dies sagt der Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin dem «Blick».
Für die Repatriierung zuständig ist die Rega. Die Flieger würden derzeit im Dauereinsatz stehen. Recherchen der Zeitung zeigen, dass im Monat August ganze 21 Flüge nach Pristina durchgeführt wurden. Die Rega selber nimmt aufgrund des Patientenschutzes keine Stellung zu den Rückholaktionen.
Grund für die Infektions-Explosion im Kosovo sind die aufgehobenen Massnahmen. Noch vor den Sommerferien hat die Regierung die meisten Regeln abgeschafft, geimpft sind nur die wenigsten.
Gerade einmal elf Prozent der Einwohner sind vollständig geimpft. Hinzu kommt, dass viele Doppelbürger den Sommer bei ihrer Familie verbracht haben.
Mehr Rückführungen wegen Coronavirus
Die Medicall AG, welche Rückholaktionen im Auftrag der Krankenkassen durchführt, bestätigt die Zunahme der Flüge ebenfalls. Im Juli und August wurden 23 Rückholaktionen im Kosovo und in Nordmazedonien durchgeführt. 18 von ihnen sind auf Covid19-Patienten zurückzuführen. Gesamthaft führte die Organisation 110 Repatriierungen durch.
Weitere 36 Rücktransporte stünden noch auf der Warteliste, so «Blick». 20 von ihnen entfallen auf den Kosovo und Nordmazedonien. Die Summe der Rückführungen betrage ungefähr das 2,5-fache.