Die Gefahr im radioaktiv belasteten Gebiet um das Atomkraftwerk Tschernobyl ist noch nicht geannt. Noch immer kämpfen Feuerwehrleute gegen Brände. Nun gibt es Hilfe aus Deutschland.
Atomkraftwerk Tschernobyl
Rauchwolken eines Waldbrands in der Sperrzone um das stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl (Aufnahme vom 13. April). Foto: Planet Labs Inc/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die seit zwei Wochen andauernden Löscharbeiten im radioaktiv belasteten Gebiet um das Atomkraftwerk Tschernobyl gibt es nun auch deutsche Unterstützung.
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«Die schnelle Hilfe umfasst 80 Dosimeter zur Messung der Radioaktivität und rund 15 Kilometer Feuerwehrschläuche», teilte die deutsche Botschaft in Kiew mit. Zudem werde ein für Wald- und Vegetationsbrände ausgestattetes Tanklöschfahrzeug angeschafft. Insgesamt habe die Hilfe einen Wert von 230.000 Euro.

In der Region gibt es weiterhin mindestens sechs Schwelbrände, wie auf am Samstag vom ukrainischen Katastrophenschutz in Kiew veröffentlichten Karten zu sehen war. Mehr als 700 Feuerwehrleute löschten die Brände auch mit Hilfe von Hubschraubern. Flächenangaben machten die Behörden nicht. Zuvor schätzten sie nach Satellitenbildern die abgebrannte Fläche auf rund 11 500 Hektar. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace geht vom mehr als Vierfachen aus.

Im benachbarten Gebiet Schytomyr hatten an der Grenze zur Ex-Sowjetrepublik Belarus (Weissrussland) am Donnerstag ausgebrochene Waldbrände auf Dörfer übergegriffen und 38 Wohnhäuser zerstört. Etwa 50 Menschen mussten nach Angaben des Gebiets-Gouverneurs Vitali Bunetschko in Sicherheit gebracht werden.

In der knapp 70 Kilometer vom Sperrgebiet entfernten Hauptstadt Kiew hielt sich dichter Smog. Die Dreimillionenstadt verzeichnet nach Behördenangaben keine erhöhte Radioaktivität.

In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Sperrzone. Als Ursache gilt oft Brandstiftung. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Es handelte sich um die grösste Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es gab Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Seit mehreren Jahren ist das Gebiet für geführte Touristen zugänglich.

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