Deutsches PEN-Zentrum ernennt Julian Assange zum Ehrenmitglied
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Damit will das PEN-Zentrum mehr Druck auf seine Freilassung ausüben.
Das Wichtigste in Kürze
- Julian Assange wurde zum PEN-Ehrenmitglied ernannt.
- Der Wikileaks-Gründer ist in London inhaftiert.
- Derzeit geht es darum, ob er freigelassen oder an die USA ausgeliefert würde.
Wikileaks-Gründer Julian Assange ist zum Ehrenmitglied des deutschen PEN-Zentrums ernannt worden. Das teilte die Schriftstellervereinigung, die für die Freiheit des Wortes eintritt, am Dienstag in Darmstadt mit. Die Ernennung sei verknüpft mit der Sorge um die Gesundheit von Assange. Seine Haftbedingungen werden von Amnesty International als Folter bezeichnet.
Derzeit läuft ein Rechtsstreit um eine mögliche Auslieferung des Wikileaks-Gründers in die USA. Assange wird seit mehr als zwei Jahren in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Eine Haftstrafe wegen des Bruchs von Kautionsauflagen hat er bereits abgesessen. Ein weiteres Urteil gab es bislang nicht.
Das PEN-Zentrum Deutschland sprach von Justizwillkür. Der Freiheitsentzug von Assange sei eine ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung. Diese geschehe inmitten einer westeuropäischen Demokratie und nicht etwa in einem despotischen Regime.
Das Ehrenmitglied Assange soll freigelassen werden
«Wir fordern die zuständigen Behörden in England auf, unser Ehrenmitglied Julian Assange nicht an die Vereinigten Staaten von Amerika auszuliefern. Dort drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Sondern sie sollen ihn sofort und bedingungslos aus dem Gefängnis zu entlassen.» Das erklärte Ralf Nestmeyer, der Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN.
Weiter sagte er, «Seine fortdauernde Haft ist einzig politisch begründet und daher weder hinnehmbar noch berechtigt. Sie widerspricht dem Recht auf Meinungsfreiheit und daher der Charta des internationalen PEN».
Mit der Ehrenmitgliedschaft wolle das PEN-Zentrum Deutschland seiner Forderung nach Freilassung nochmals Nachdruck verleihen, sagte Nestmeyer. PEN International könne diese Mitgliedschaften nicht verleihen, daher habe man sich auf nationaler Ebene dafür entschieden. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Vergangene Woche wurde der Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel zum neuen Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland gewählt.
Der Vorwurf an Assange: mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit US-Informanten in Gefahr gebracht. Seine Unterstützer sehen in ihm einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.