Deutschlands Nachbarländer im Kampf gegen das Coronavirus

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Österreich,

Ganz Europa kämpft mit drastischen Massnahmen gegen die zweite Corona-Welle. In einigen Nachbarländern Deutschlands ist die Lage besonders dramatisch.

Ein Mann mit Schutzkleidung geht in Warschau in ein auf Corona-Fälle spezialisiertes Krankenhaus. Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa
Ein Mann mit Schutzkleidung geht in Warschau in ein auf Corona-Fälle spezialisiertes Krankenhaus. Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Angesichts dramatischer Infektionszahlen werden die Massnahmen gegen die zweite Corona-Welle in den Nachbarländern Deutschlands immer weiter verschärft.

Polen schliesst von Samstag an alle Restaurants und verbietet Versammlungen mit mehr als fünf Personen. Belgien macht die Freizeitparks dicht. In Tschechien muss unterdessen der Gesundheitsminister seinen Posten räumen, weil er gegen die eigenen Vorschriften verstossen hat.

Für deutsche Touristen schrumpft die Zahl der potenziellen Ziele im Ausland an diesem Samstag weiter. Ab Mitternacht gilt die am Donnerstag beschlossene Reisewarnung für die Schweiz, fast ganz Österreich, grosse Teile Italiens, Polen sowie einige weitere Regionen in der EU.

POLEN

In Polen liegen die Infektionszahlen im Vergleich zur Bevölkerung inzwischen fast drei Mal so hoch wie in Deutschland. Das Land müsse die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Freitag. Die Schliessung der Gastronomie gilt für zunächst zwei Wochen, kann aber verlängert werden. Für alle Schüler ab der 4. Klasse wurde Fernunterricht per Computer verordnet. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren dürfen das Haus oder die Wohnung tagsüber zwischen 8.00 und 16.00 Uhr nur noch in Begleitung eines Erwachsenen verlassen.

BELGIEN

Belgien ist nach Tschechien das Land mit den zweithöchsten Infektionszahlen in der EU im Vergleich zur Bevölkerung. Die Freizeitparks müssen zunächst für die kommenden vier Wochen schliessen. An kulturellen, religiösen oder anderen Veranstaltungen im Inneren dürfen maximal 40 Personen teilnehmen, solange die Corona-Regeln eingehalten werden. Ist ein Abstand von mindestens eineinhalb Metern garantiert, dürfen es bis zu 200 Personen sein, die jedoch eine Maske tragen müssen.

An Universitäten dürfen die Räume maximal zu 20 Prozent ausgelastet werden; auch hier gilt eine Maskenpflicht. Im ersten Studienjahr gelten Ausnahmen. Bei Sportveranstaltungen sind Zuschauer wieder verboten. Wenn möglich, sollen die Menschen weiter von zu Hause aus arbeiten.

TSCHECHIEN

In Tschechien sind die Restaurants schon seit eineinhalb Wochen geschlossen. Gesundheitsminister Roman Prymula besuchte offensichtlich dennoch eines. Die Zeitung «Blesk» fotografierte den Politiker und Epidemiologen, wie er abends ein Luxusrestaurant verlässt und dabei keine Maske trägt. Regierungschef Andrej Babis sagte am Freitag, er habe den 56-Jährigen deswegen gebeten, seinen Rücktritt einzureichen. Tue er das nicht, werde er entlassen. Das Fehlverhalten des Ministers sei «unentschuldbar».

ÖSTERREICH

In Österreich stossen die deutschen Reisewarnungen und besonders die neue bayerische Testpflicht für Berufspendler aus Corona-Risikogebieten auf Ablehnung. Politiker und Wirtschaftsvertreter kritisieren den seit Freitag in Bayern von Berufspendlern verlangten wöchentlichen Corona-Test. «Eine gewisse Vorbereitungszeit wäre wünschenswert gewesen», teilte Tirols Landeschef Günther Platter mit.

Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler will am Dienstag bei einem Besuch bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) über die ausgeweitete Reisewarnung sprechen. «Wir bedauern die Entscheidung der deutschen Regierung eine Reisewarnung über grosse Teile Österreichs zu verhängen, und die damit verbundenen weiteren Massnahmen», teilte die konservative Politikerin am Freitag mit.

Ab Samstag gilt für ganz Österreich mit Ausnahme des Bundeslandes Kärnten und zwei kleiner Exklaven an der deutschen Grenze eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Bei einer Einreise nach Deutschland ohne ein aktuelles, negatives Corona-Testergebnis muss man in Quarantäne, von der man sich allerdings auch noch später «freitesten» lassen kann. Ausnahmen gelten für Berufspendler. Ab dem 8. November können sich Einreisende aus Österreich erst nach fünf Tagen mit einem Test aus der Quarantäne befreien.

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