Ärzte ohne Grenzen: Zehntausende Migranten in Mexiko gefährdet
Wegen unzureichender medizinischer Versorgung seien tausende Migranten in Mexiko gefährdet. Sie versuchen aus Zentral- und Südamerika in die USA zu gelangen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Mexiko sind laut Ärzte ohne Grenzen 40'000 Migranten gefährdet.
- Sie sind schlecht medizinische, psychologisch und sozial betreut.
- Auch das Risiko einer Corona-Ansteckung sei hoch.
Zehntausende Migranten sind in Mexiko laut Ärzte ohne Grenzen (MSF) wegen unzureichender medizinischer Versorgung «extrem gefährdet».
Wie MSF am Montag mitteilte, entsandte die Organisation ein Nothilfeteam nach Tapachula nahe der Grenze zu Guatemala. Dort sollen rund 40'000 Migranten medizinisch, psychologisch und sozial zu betreuen. Die Menschen leben dort nach MSF-Angaben zusammengepfercht oder auf der Strasse unter schlechten sanitären Bedingungen.
Das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung sei hoch, warnte MSF-Mitarbeiter Christoph Jankhofer. MSF sei besorgt über die «Symptome von Angst, Depression und Hoffnungslosigkeit», die Menschen dort «wegen mangelnder Reaktion der Behörden» zeigten.
Migranten-Anstürme wegen Biden
In der vergangenen Woche hatten mexikanische Sicherheitskräfte mehrere Gruppen von Migranten aufgelöst, die von Tapachula in Richtung USA unterwegs waren. Dabei wurde ihnen übermässige Gewalt vorgeworfen.
US-Präsident Joe Biden hatte bei seinem Einzug ins Weisse Haus einen humaneren Umgang mit lateinamerikanischen Migranten angekündigt. Daraufhin kamen in den vergangenen Monaten immer mehr Menschen aus Süd- und Zentralamerika in Mexiko an.
In der grenznahen Stadt Reynosa leben nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen rund 2'000 meist mittelamerikanische Migranten in Zelten. Sie seien dort nicht sicher und hätten keine ausreichende Versorgung, warnte MSF.