Erbstreit: Adoptivkinder zerren Drogerie-Milliardär vor Gericht
Erwin Müller (91) wird von seinen drei Adoptivkindern angeklagt. Der Prozess startet am Montag.
Das Wichtigste in Kürze
- Erwin Müller wird von seinen Adoptivkindern angeklagt.
- Grund dafür ist ein, wohl nicht eingehaltenes Versprechen.
- Der Prozess startet am Montag in Ulm.
Erwin Müller ist ein 91-jähriger Drogeriemarkt-Magnat mit einem geschätzten Vermögen von 2,5 Milliarden Euro (Forbes, 2022). Müller sieht sich einer Klage seiner drei Adoptivkinder gegenüber. Der Prozess beginnt am Montag in Müllers Heimatstadt Ulm.
Die Geschichte begann im Jahr 2015. Nach einem Zerwürfnis mit seinem leiblichen Sohn Reinhard Müller (64), entschied sich Erwin Müller für eine ungewöhnliche Familienkonstellation: Er adoptierte ein Ehepaar und dessen Bruder – Menschen, die er bei der Jagd kennengelernt und ins Herz geschlossen hatte.
Im Rahmen der Adoption verzichteten die Drei auf ihren Pflichtteil des Erbes. Dies geschah angeblich im Austausch für Versprechungen von Seiten Müllers.
Versprochenes Paradies bleibt aus
Nach Informationen der «Bild» sollten diese Versprechungen unter anderem eine Finca auf Mallorca beinhalten. Sowie den Bau eines riesigen Schiesssportzentrums im Allgäu und eines Resorts mit vermietbaren Chalets in Verwall, einer Gebirgsregion in Österreich.
Jedoch kam es im Jahr 2022 zu Spannungen, denn bei Müllers pompösem 90. Geburtstag wurden die Adoptivkinder nicht am Ehrentisch platziert.
Maximilian Ott, der Anwalt der Adoptivkinder, äusserte gegenüber «Bild»: «Meine Mandanten fühlten sich aus der Familie gedrängt. An diesem Tag ist ihnen klar geworden, dass sie ausgenutzt wurden, um Druck auf Reinhard Müller auszuüben. Sie sind menschlich tief enttäuscht.»
Ein Kampf um 500 Millionen Euro?
Die Enttäuschung wurde noch grösser, als die versprochenen Vergünstigungen nicht eingehalten wurden. Im Juni 2023 reichten die drei Adoptivkinder Klage beim Landgericht Ulm ein. Sie fordern nun ihren Pflichtteil des Erbes zurück – geschätzte 500 Millionen Euro (487 Millionen Franken).
Anwalt Ott erklärte weiter: «Meine Mandanten gingen davon aus, dass sie einem ehrbaren Kaufmann und Familienvater wie Erwin Müller ohne Schriftstücke vertrauen können.»
Auf der anderen Seite zeigt sich die Familie Müller entsetzt über die Vorwürfe. Anita Müller (66) sagte im September 2023 zu «Bild»: «Wir sind menschlich sehr enttäuscht. Die Drei wittern jetzt nur das grosse Geld». Sie betonte auch, dass die Adoptivkinder über Jahre hinweg hohe Geldsummen erhalten hätten.
Nun liegt es am Gericht in Ulm, den erbitterten Streit zu schlichten. Ob es am Montag bereits zu einem Urteil kommt, bleibt jedoch ungewiss.