Erneut bundesweite Warnstreiks im Handel
Langes Anstehen an Kassen und Lücken in Supermarktregalen: Damit müssen Kunden am heutigen Freitag wieder rechnen. Verdi hat einen Streik im Einzel- und Grosshandel geplant.
Im Tarifkonflikt des Handels hat die Gewerkschaft Verdi für Freitag erneut zu einem bundesweiten, dezentralen Warnstreik aufgerufen.
Aktionen seien sowohl im Einzel- als auch im Grosshandel geplant, teilte die Gewerkschaft mit. Für Verbraucherinnen und Verbraucher dürfte es deshalb an den Kassen erneut länger dauern. In den Supermarktregalen kam es aufgrund vorheriger Streiks immer wieder zu Lücken. Auch darauf müssen sich Kunden in diesen Tagen einstellen.
Handelsverbände wollen auf Bundes- statt auf Länderebene verhandeln
Verdi reagiert mit dem Streikaufruf auch auf die Forderungen des Handelsverbands Deutschlands nach einem Spitzengespräch der Sozialpartner auf Bundesebene, um die seit Monaten feststeckenden Verhandlungen voranzubringen. «Ziel des Treffens ist eine Einigung über ein neues, effektives Verhandlungsformat», hiess es vom Verband. Bis dahin sähen die Handelsverbände in weiteren Verhandlungsrunden auf Landesebene keinen Sinn mehr.
Verhandelt wird im Handel eigentlich auf Länderebene in allen 16 Ländern – separat für den Gross- und für den Einzelhandel. Diesem Format erteilten die Arbeitgeber mit ihrem Vorschlag zum Spitzengespräch vorerst eine Absage.
Gewerkschaft fordert 2,50 Euro mehr pro Stunde
«Wer Verhandlungen absagt, provoziert Streiks im Weihnachtsgeschäft», hiess von Verdi-Vertreterin Silke Zimmerer. «Denn die Absage aller Verhandlungstermine im Einzelhandel ist eine Kampfansage an die Beschäftigten und ihre ehrenamtlichen Tarifkommissionen.»
Die Verhandlungen in den Ländern betreffen Millionen Beschäftigte. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.