Innerhalb von drei Tagen hat es in der Kölner Innenstadt erneut eine Explosion gegeben, möglicherweise im Zusammenhang mit der niederländischen «Mocro-Mafia».
Explosion in Köln
Bereits zum zweiten Mal gab es in dieser Woche eine Explosion in Köln. - keystone

Zum zweiten Mal Zusammenhang mit niederländischer «Mocro-Mafia» vermutetinnerhalb von drei Tagen hat es mitten in der deutschen Domstadt Köln eine Explosion gegeben. Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang bestehe, sei noch unklar und werde untersucht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Geprüft werde ausserdem eine Verbindung zu mehreren Explosionen im deutschen Land Nordrhein-Westfalen, die mit der sogenannten Mocro-Mafia zu tun haben könnten.

Gegen 5 Uhr riss ein Knall Anwohner der Ehrenstrasse in Kölns Innenstadt aus dem Schlaf. Aus einem Bekleidungsgeschäft leuchtete Feuerschein. Der Feuerwehr löschte den Brand schnell. Ein Passant habe zuvor versucht, das Feuer einzudämmen, schilderte ein Polizeisprecher.

Ein privat aufgenommenes Video, das der «Kölner Stadt-Anzeiger» verbreitete, zeigt, wie ein Mensch brennende Gegenstände aus dem Laden wirft. Der 39-Jährige sei unverletzt geblieben und als Zeuge vernommen worden. Auch sonst habe es keine Verletzten gegeben. Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab.

Zusammenhang mit niederländischer «Mocro-Mafia» vermutet

In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Explosionen in Köln, aber auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalens wie Duisburg und Engelskirchen gegeben. Diese Taten sollen nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden in Verbindung stehen. Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel der niederländischen «Mocro-Mafia».

Unter diesem Begriff werden Drogenhändler aus dem Nachbarland zusammengefasst, die teils eine marokkanische Herkunft haben. Nach bisherigen Ermittlungen hatte der Täter die gläserne Eingangstür des Ladens eingeschlagen und eine Einkaufstüte mit einem Brandsatz im Geschäft platziert. Nur Sekunden später stand der Eingangsbereich in Flammen. Zeugen sahen einen etwa 1,80 Meter grossen Mann davonlaufen.

Tatort nur wenige Gehminuten von Hohenzollernring entfernt

Die Ehrenstrasse in der Kölner Innenstadt ist tagsüber eine stark frequentierte Einkaufsmeile. Vor allem hippe Marken, die junges Publikum anziehen, haben sich hier angesiedelt. Der Tatort liegt nur wenige Gehminuten entfernt vom Hohenzollernring, wo am Montagmorgen ein Brandsatz vor einer Diskothek explodiert war. Dabei war eine 53 Jahre alte Reinigungskraft am Trommelfell verletzt worden.

Zu dem Vorfall am Montag sucht die Polizei derzeit mit Aufnahmen einer Überwachungskamera nach dem Tatverdächtigen. Darauf ist ein mit einem Kapuzenpullover bekleideter Mensch zu sehen, der eine blaue Einkaufstüte bei sich trägt, in der sich vermutlich ein Brandbeschleuniger befunden hat. Die Tüte sei vor dem Fenster der Disco abgestellt und angezündet worden. Die Bilder stammten aus der polizeilichen Videobeobachtung am Hohenzollernring, hiess es.

Keine Videoaufnahmen von Explosion

Ob es von der neuen Tat Videoaufnahmen gebe, sei bisher unklar. «An der Ehrenstrasse haben wir keine polizeiliche Videobeobachtung. Sollte es Bilder geben, sind wir auf andere Videoüberwachungen angewiesen», sagte der Polizeisprecher. «Da muss es dann auch erst mal Bilder in entsprechender Qualität geben, wenn überhaupt welche da sind.»

Ebenfalls am Mittwoch fanden Polizisten nach dem Brand eines Autos im Kölner Stadtteil Ostheim eine scharfe Handgranate unter dem Wagen. Einen Zusammenhang zu den anderen Taten gebe es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Dies sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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