Europarat gegen Auslieferung von Assange an die USA
Der Europarat will keine Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange an die USA.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Europarat ist gegen eine Auslieferung von Julian Assange an die USA.
- Die USA verlangen seine Auslieferung da er gegen das Anti-Spionage-Gesetz verstossen hat.
Der Europarat hat sich gegen die Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange an die USA ausgesprochen.
Eine Auslieferung hätte eine «abschreckende Wirkung auf die Pressefreiheit», erklärte am Donnerstag die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic. Zudem hätte dies «Auswirkungen auf die Menschenrechte, die weit über diesen Einzelfall» hinausgingen.
«Allgemeine und vage Anschuldigungen»
Die «allgemeinen und vagen Anschuldigungen» gegen Assange seien «beunruhigend». Da sich viele davon auf Tätigkeiten bezögen, die «das Wesen des investigativen Journalismus ausmachen», fügte Mijatovic hinzu. Deshalb sollte Assange «nicht ausgeliefert werden».
Der 48-jährige Wikileaks-Gründer sitzt seit Monaten im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Davor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt.
Am Montag beginnt die Anhörung zu seinem Auslieferungsverfahren. Eine Entscheidung dürfte erst am 18. Mai fallen.
USA verlangen Auslieferung
Die USA verlangen seit Jahren die Auslieferung des Wikileaks-Gründers. Er ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft.
Die britische Nachrichtenagentur Press Association (PA) berichtet, Trump habe Assange über einen Mittelsmann eine Begnadigung angeboten. Im Gegenzug sollte der Australier demnach versichern, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe. Das Angebot von Trump sei vom ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten Dana Rohrabacher überbracht worden.
Rohrabacher dementiert Anschuldigungen
Rohrabacher wies die Berichte am Mittwochabend zurück. «Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Deal des Präsidenten angeboten oder gesagt, dass ich den Präsidenten vertrete». Dies erklärte er auf seiner Website. Er habe Assange lediglich gesagt: wenn dieser ihm «Informationen und Beweise liefern könnte, würde ich an Präsident Trump appellieren, ihn zu begnadigen».
Wikileaks hatte 2016 während des US-Wahlkampfs tausende E-Mails der Demokratischen Partei veröffentlicht. Diese fügten der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton schweren politischen Schaden zu. Die US-Geheimdienste kamen später zu dem Schluss, dass sich russische Hacker Zugang zu den Servern der Demokratischen Partei verschafft hätten. Diese hätten die E-Mails an Wikileaks weitergeleitet.