Fotograf soll Kinder-Models missbraucht haben
Ein Fotograf soll mehreren Kinder-Fotomodels sexuelle Gewalt angetan haben. Seine Verteidigung nennt die Anklage ein «Ergebnis höchst unfairer Ermittlungen».
Das Wichtigste in Kürze
- In Köln hat ein Prozess gegen einen Fotografen begonnen.
- Ihm wird sexueller Missbrauch von sechs Jungen unter 14 Jahren vorgeworfen.
- Zusätzlich wurden kinderpornografische Aufnahmen beim Angeklagten gefunden.
Wegen Vorwürfen des sexuellen beziehungsweise schweren sexuellen Missbrauchs an Kinder-Fotomodels hat in Köln ein Prozess gegen einen Fotografen begonnen. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann am Dienstag in ihrer Anklage zudem den Besitz von Kinderpornografie vor. Der Angeklagte schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Ein Verteidiger beklagte in einem Eröffnungsplädoyer voreingenommene Ermittlungen der Polizei in dem Fall.
Diie Staatsanwaltschaft warf dem Fotografen folgendes vor: vierfacher sexueller Missbrauch und zwölffacher schwerer sexueller Missbrauch zum Nachteil von sechs Jungen unter 14 Jahren. Die mutmasslichen Opfer seien alle als Kinder-Fotomodels für den Mann tätig gewesen. Während der Taten hätten sie zum Teil geschlafen und seien deshalb widerstandsunfähig gewesen.
Er soll seine Position ausgenutzt haben
Zwischen Frühjahr 1999 und Sommer 2017 oder 2018, so die Anklage, sollen die Missbrauchstaten stattgefunden haben. Unter anderem in Köln sowie auf Reisen ins Ausland in der Mittelmeerregion oder in den USA. Mit einigen Müttern der mutmasslichen Geschädigten soll der Mann in «familienähnlichen Zusammenschlüssen» gelebt haben, so die Anklage. Seine Rolle habe er ausgenutzt.
Bei einer Hausdurchsuchung im Juni 2021 sei zudem eine kinderpornografische Aufnahme auf einem Cloud-Speicher des Angeklagten sichergestellt worden. Das erklärte der Staatsanwalt.
Verteidiger spricht von Manipulation
Der Verteidiger sagte in seinem Eröffnungsplädoyer, dass das Ermittlungsverfahren durch Aussagen von Müttern ehemaliger Kinder-Fotomodels «manipuliert und korrumpiert» worden sei. Diese seien mit ihrer Zuneigung beim Angeklagten «abgeblitzt».
«Das Gericht wird in den nächsten Verhandlungstagen sehr viel Arbeit haben», sagte er. Sie sei «optimistisch», dem Gericht «die wahren Tatsachen näher bringen zu können». Das hatte die Verteidigung schon vor Prozessbeginn auf Nachfrage erklärt.
Für den Prozess vor der 10. Grossen Strafkammer wurden am Kölner Landgericht Termine bis Ende September festgelegt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.