Berühmtes Istanbuler Wahrzeichen Hagia Sophia wird Moschee
Die Hagia Sophia war Kirche, Moschee und Museum. Das oberste Verwaltungsgericht in der Türkei macht das beliebte Bauwerk in Istanbul wieder zur Moschee.
Das Wichtigste in Kürze
- Das oberste Verwaltungsgericht in der Türkei macht die Hagia Sophia wieder zur Moschee.
- Präsident Recep Tayyip Erdogan ordnete die Öffnung zum islamischen Gebet an.
Kirche, Moschee und dann Museum - die Hagia Sophia ist eines der beliebtesten Bauwerke Istanbuls. Nun annulliert ein Gericht den Status als Museum und Erdogan eröffnet sie zum Gebet. Seine Anhänger jubeln, Griechenland spricht von Provokation.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ordnete die Öffnung zum islamischen Gebet an. Mit dem Beschluss übergab er die Leitung der «Hagia Sophia Moschee» zudem an die Religionsbehörde Diyanet.
Erdogans Anordnung kam unmittelbar nach einer Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts in Ankara. Dieses annullierte den Status der einstigen Kirche als Museum und machte den Weg frei für eine Umwandlung in eine Moschee.
Gegründet von Sultan Mehmet II.
Das oberste Verwaltungsgericht begründete seine Entscheidung damit, dass die Hagia Sophia Eigentum einer von Sultan Mehmet II. («Der Eroberer») gegründeten Stiftung sei. Der Sultan hatte die Hagia Sophia nach der Eroberung Konstantinopels (heute: Istanbul) 1453 in eine Moschee umgewandelt. Laut Stiftung sei sie als Moschee definiert und dürfe nicht anders als zu diesem Zweck genutzt werden.
Griechenland und die russisch-orthodoxe Kirche kritisierten die Entscheidung scharf. Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni sprach von einer «Provokation für die zivilisierte Welt». Erdogan führe «sein Land sechs Jahrhunderte zurück.»
Die Entscheidung dürfte die Beziehung zwischen den Nachbarn Griechenland und der Türkei weiter verschärfen. Auch Ärger mit der Unesco ist programmiert. Die Hagia Sophia gehört seit 1985 als Teil der Istanbuler Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe.