Gleich drei Ösi-Spitäler weisen 100-Jährige ab
Eine 100-jährige Patientin musste sich in Österreich lange gedulden, ehe sie behandelt wurde. Drei Notaufnahmen hatten schlicht keine Kapazität mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Steiermark fehlt die Kapazität, um Patienten in der Notaufnahme zu behandeln.
- Es gibt gleich mehrere Fälle, in denen Senioren von Spitälern abgewiesen werden.
- Das Österreichische Rote Kreuz kritisiert die Verantwortlichen scharf.
Vielen europäischen Ländern macht der Ärztemangel immer mehr zu schaffen. In der Schweiz forderte der Ständerat zuletzt ein rasches Handeln gegen die Personalknappheit in der Medizin.
Dramatische Szenen spielen sich derweil im Nachbarland Österreich ab. Denn in der Region Hochsteiermark können die Spitäler längst nicht mehr alle Patienten sofort behandeln. Eine 100-jährige Frau erlebte deswegen nun eine regelrechte Odyssee, wie die «Kronen Zeitung» berichtet.
Siegfried Schrittwieser, der in Bruck die Bezirksstelle des Roten Kreuzes leitet, sagt: «Wir waren drei Stunden mit ihr unterwegs.» Gleich drei Notaufnahmen haben die Frau abgewiesen.
70-Jähriger ebenfalls mehrfach abgewiesen – trotz offenen Bruchs!
Und der frühere SPÖ-Politiker erzählt auch noch von einem weiteren schockierenden Fall. Ein 70-Jähriger erlitt bei Holzarbeiten einen offenen Bruch. Erst nach einer langen Fahrt habe sich ein Spital um ihn kümmern können.
Der nächste Standort in Bruck an der Mur konnte ihn nicht aufnehmen. Auch Leoben und Kalwang hatten keine Kapazität. So ging die Reise schliesslich nach Graz – rund 55 Kilometer vom Spital in Bruck entfernt.
So eine Situation wie jetzt habe er als Mitglied des Roten Kreuzes noch nie erlebt, sagt Schrittwieser. Der Sozialdemokrat, der früher selbst im Landrat sass, macht der Politik und der Krankenanstaltengesellschaft in der Region Steiermark schwere Vorwürfe. Deren Vorstand müsse «untersuchen, wer für diese Misere Verantwortung trägt».
Die Probleme in der Steiermark gibt es laut der «Krone» insbesondere wegen der Schliessung der chirurgischen Abteilung in Bruck. Diese wurde teilweise bereits nach Leoben transferiert – teilweise steht der Umzug noch bevor.