Grossbrand nahe Athen tobt weiter – Ortschaften evakuiert
Der Kampf gegen die Flammen nahe Athen geht weiter: Der Grossbrand nördlich von Athen konnte bislang nicht gestoppt werden. Es kommt zu Evakuierungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die griechische Feuerwehr kämpft gegen einen Grossbrand nahe Athen.
- Wie Bilder zeigen, kommt es zu einer starken Rauchentwicklung über der Hauptstadt.
- Laut den Behörden sind die Flammen über 25 Meter hoch.
In Griechenland brennt es: Die Feuerwehr hat den seit Sonntagnachmittag wütenden Grossbrand am nördlichen Stadtrand von Athen bisher nicht stoppen können.
Die Einwohner von zwölf Ortschaften seien per SMS aufgerufen worden, ihre Häuser in der Region um Marathon und Penteli zu verlassen, teilte ein Sprecher der Feuerwehr im griechischen Rundfunk mit.
«Bei Tagesanbruch werden wir 29 Löschflugzeuge und Hubschrauber einsetzen», teilte er mit. Penteli liegt rund 15 Kilometer, Marathon etwa 30 Kilometer nördlich der griechischen Hauptstadt.
Griechischen Medien zufolge wurden zahlreiche Menschen nach Angaben des Rettungsdienstes mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäuser gebracht. Auch zwei Krankenhäuser mussten evakuiert werden, wie die Regierung mitteilte.
Unter anderem die Einwohner von Dionysos mussten ihre Häuser verlassen. Wie die Zeitung «Kathimerini» berichtet, sind viele von ihnen unzufrieden mit den Behörden. Sie würden kaum Informationen erhalten, heisst es. Die meisten greifen deshalb selbst zu Massnahmen und haben zum Beispiel ihre Sprinkleranlagen laufen lassen, um das Haus feucht zu halten.
Lage bleibt am Montag schwierig
Am Montagvormittag gab es ein Update der Behörden: Die stürmischen Winde in der Brandregion nordöstlich von Athen sollen im Laufe des Tages nicht nachlassen und heizen eine fast 30 Kilometer lange Front aus Bränden an. Die Situation sei extrem schwierig, sagte Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias.
Obwohl nach dem Ausbruch des ersten Brandes am Sonntag binnen Minuten das erste Löschflugzeug im Einsatz war, sei das Feuer wegen der stürmischen Winde schnell völlig ausser Kontrolle geraten. Mittlerweile sind laut Bürgerschutzministerium knapp 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz, zudem Hunderte Freiwillige und Dutzende Flugzeuge.
Dichte Rauchschwaden über Athen
Bilder zeigen die eindrücklichen Folgen der Brände in Griechenland. Die Flammen waren teils über 25 Meter hoch, sagte die Feuerwehr im griechischen Rundfunk.
Wegen der starken Rauchbildung lag stundenlang eine dichte graubraune Wolke über Athen. Beispielsweise über dem Parlamentsgebäude oder über bekannten Sehenswürdigkeiten war der Himmel grau bedeckt.
Die Rauchschwaden erstreckten sich über mehr als 100 Kilometer und erreichten die Halbinsel Peloponnes, wie Anwohner berichteten und auf Satellitenbildern zu sehen war.
In der Region um Athen und in weiten Teilen Mittelgriechenlands herrscht Angaben des Zivilschutzes nach die höchste Stufe der Brandgefahr. Die Lage werde in den kommenden Tagen äusserst gefährlich bleiben, teilte der Zivilschutz mit. In den meisten Regionen Griechenlands hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet.
Regierungschef Mitsotakis unterbricht Ferien
Für die vor den Flammen flüchtenden Menschen öffnete die Regierung laut Behörden die Anlagen des Olympiastadions im Norden Athens und andere Sporthallen. Auch Hotels stellten Zimmer zur Verfügung, wie der Verband der Hoteliers mitteilte.
Touristische Einrichtungen werden bislang nicht bedroht, berichteten übereinstimmend Reporter vor Ort. Zahlreiche Einwohner blieben den Angaben nach in ihren Häusern und kämpften mit Gartenschläuchen gegen die Flammen an.
Wegen der dramatischen Entwicklung unterbrach der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis seine Ferien und kehrte nach Athen zurück, wie ein Regierungssprecher mitteilte. In der Nacht kamen Medien zufolge zahlreiche Einheiten der Feuerwehr aus Süd- und Westgriechenland nach Athen.
Trockenheit und Winde können Grossfeuer verursachen
Meteorologen und Zivilschutz hatten in den vergangenen Tagen immer wieder gewarnt: Wegen der extremen Trockenheit und der starken Winde, die derzeit rund um die Ägäis wehen, könne sich jeder kleine Brand binnen Minuten zu einem Grossfeuer ausweiten.